Schweiz hat Gasverbrauch um 20 Prozent gedrosselt

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Bern,

Schon jetzt verbraucht die Schweiz 20 Prozent weniger Gas als noch vor zwei Monaten. Grund dafür sind aber wohl eher die Preise als Sparmassnahmen.

Bastian Schwark
Laut Bastian Schwark, Leiter Fachbereich Energie beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, ist die Schweiz bei der Gasversorgung im Winter auf Kurs. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den vergangenen Monaten wurde ein Fünftel weniger Gas verbraucht.
  • Für den Winter gibt es aber noch keine Entwarnung.
  • Beim Gas ist eine Mangellage im Winter wahrscheinlicher als beim Strom.

Der Gasverbrauch in der Schweiz ist in den vergangenen zwei Monaten bereits um 20 Prozent gesunken. Die Unternehmen hätten auf die hohen Preise reagiert, sagte Bastian Schwark, der Energiekrisenmanager des Bundes, einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Die Schweiz sei derzeit gut unterwegs.

Für den Winter könne aber noch keine Entwarnung gegeben werden. Die deutschen Speicher seien zu fast 90 Prozent gefüllt. Das sei eine gute Ausgangsposition, da die Schweiz rund 70 Prozent ihres Gases aus Deutschland beziehe.

Nur Speicher alleine reichen nicht

Doch mit den Speichern alleine komme Deutschland nicht durch den Winter. Es brauche laufend einen Zufluss von Gas, um den höheren Verbrauch in der kalten Jahreszeit zu decken. Europäische Länder betrieben viel Aufwand, um alternative Quellen aufzubauen.

Allerdings werde das nur einen Teil des Gases kompensieren, das normalerweise durch die Nord-Stream-Pipeline fliesse. In einem Basisszenario könnte Europa dank der vielen Anstrengungen ohne harte Eingriffe durch den Winter kommen.

gazprom gas
Mehrere Staaten schieben sich gegenseitig die Schuld zu. - AFP/Archiv

Gebe es aber einen kalten Winter, dann werde es ein knappes Spiel. Seine Aufgabe sei es, so Schwark weiter, die Schweiz auf eine solche Situation vorzubereiten. Die Umstände könnten sich jederzeit verschlechtern. Dann müsse man wissen, was zu tun sei.

Beim Gas sei eine Mangellage wahrscheinlicher als beim Strom. Sichtbar wäre dies, wenn das Angebot an Gas die Nachfrage nicht mehr decke. Sehr wichtig sei daher, dass über eine Leitung via Ukraine immer noch russisches Gas in den Westen transportiert werde. Sie liefere derzeit genauso viel Gas wie Nord Stream 1 bei Volllast.

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