Ein gestrandeter Frachter blockiert seit fast einer Woche den Suezkanal. Auf die Schweizer Erdölraffinerie soll dies laut Experten jedoch keinen Einfluss haben.
Erdölraffinerie
Die «Ever Given» im Suez-Kanal führt zu Engpässen in der Erdölraffinerie. Die Schweiz wird davon jedoch nicht betroffen sein. - Satellite image ©2021 Maxar Technologies/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Suezkanal wurde seit Dienstag von dem Frachter «Ever Given» blockiert.
  • Das Schiff war wegen schlechter Sicht auf Grund gelaufen und blockierte die weiterfahrt.
  • Dadurch wurde der Transport von Waren blockiert, besonders von Öl und Flüssiggas.
  • Die Versorgung der Erdölraffinerie in der Schweiz sei davon aber nicht betroffen.

Der wichtige Suezkanal für die Schifffahrt war drei Tage lang blockiert. Experten waren sich sicher: Das dürfte sich in der Schweiz aber nicht auf die Öl- und Benzinversorgung auswirken.

Durch den Kanal werden etwa 30 Prozent des weltweiten Containervolumens verschifft. Und 12 Prozent aller Waren gehen durch das 193 Kilometer lange Nadelöhr, das das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet.

«Jeder Hafen in Westeuropa wird das merken», sagte ein Sprecher für den Hafen von Rotterdam, der grösste in Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19'000 Schiffe den Kanal, im Schnitt gut 50 am Tag. Laut Analysten transportieren sie täglich Güter im Wert von bis zu 10 Milliarden Dollar dort durch.

Besonders für den Transport von Öl und Flüssiggas aus dem Mittleren Osten nach Europa sei die Strecke wichtig. So heisst es in einem Kommentar von LBBW. Bezogen auf den weltweiten Ölhandel würden allerdings nur 4,4 Prozent des Öls über den Suezkanal transportiert.

Die Erdölraffinerie der Schweiz sei davon nicht betroffen

Auf die Versorgung mit Öl und Benzin in der Schweiz dürfte die Blockade keine Auswirkungen haben. Dies nach Ansicht des Treibstoffverbands Avenergy (früher Erdölvereinigung). Die Schweiz werde aus Raffinerien entlang des Rheins sowie aus Amsterdam, Rotterdam und den Antwerpen mit Heizöl- und Treibstoffen versorgt. Das sagte der stellvertretende Avenergy-Geschäftsführer Fabian Bilger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Die Lagerbestände seien gross genug. Für einen kleinen Verbraucher wie die Schweiz seien die Folgen der Blockade des Suezkanals nicht bedeutsam, sagte Bilger.

Etwa drei Viertel des in der Schweiz im Strassenverkehr verbrauchten Benzins und Diesels werden als Fertigprodukte importiert. Der Rest wird in der Raffinerie Cressier hergestellt. Ein Grossteil der Importe gelangt über die Rheinschiene nach Basel.

Neben den Spotmarktpreis im Raum Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen sind für die Schweizer Zapfsäulenpreise auch die Frachtpreise auf dem Rhein bestimmend. Auch der Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und US-Dollar. Aktuell sehe die Versorgungslage für die Schweiz gut aus, sagte Bilger: Die Frachtpreise bewegten sich im normalen Rahmen.

Die Blockade hätte jede Woche Milliarden gekostet

Tiefe Wasserstände auf dem Rhein erhöhen beispielsweise die Frachtpreise, da die Tanker nicht voll laden können. Auch Hochwasser ist ein Problem, weil dann die Schiffe teilweise nicht fahren können oder nicht voll beladen.

Eine anhaltende Blockade des Kanals hätte jede Woche 6 bis 10 Milliarden US-Dollar gekostet. Dies meinte eine Studie der Allianz, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

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