Die Schweizerische Schillerstiftung vergibt den Erstlings- und den Übersetzungspreis an Ralph Tharayil und Camille Logoz.
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Ralph Tharayil und Camille Logoz werden von der Schweizerischen Schillerstiftung mit dem Erstlings- bzw. dem Übersetzungspreis ausgezeichnet. (Symbolbild) - pexels

Die Schweizerische Schillerstiftung hat ihren Erstlings- und ihren Übersetzungspreis vergeben. Den Preis für sein erstes Prosawerk «Nimm die Alpen weg» erhält Ralph Tharayil. Der Übersetzungspreis geht an Camille Logoz für die Übertragung der Comic-Novelle «Starkes Ding» ins Französische.

Tharayil erhält den Terra-nova-Preis, Logoz den Viceversa-Preis. Schon die Form von Tharayils Erstlingsroman lasse aufhorchen, teilte die Schillerstiftung am Montag mit. Die Sätze seien fast unverbunden über die Seiten verstreut.

Einzigartige Prosaform in «Nimm die Alpen weg»

Die Frage stelle sich, ob es sich um ein langes Gedicht, einen Roman oder ein Theaterstück handle. Tharayil protokolliert in einem langen Monolog von zwei Geschwistern deren Alltag. Dabei wird gemäss der Würdigung der Schillerstiftung die Enge des Aufwachsens in einem Emigrationshintergrund deutlich.

Den als vierarmiges Doppelwesen wahrgenommenen und ständig arbeitenden Eltern seien die Kinder ausgeliefert, aber auch überlegen. Besuche bei Schulkameraden würden ihnen ihr Fremdsein bewusst machen. Tharayil wurde 1985 als Sohn indischer Einwanderer in der Schweiz geboren.

Übersetzungspreis für «Starkes Ding»

Die Lausanner Übersetzerin Camille Logoz übertrug die Graphic Novel «Starkes Ding» von Lika Nüssli als «Une Enfance de paille» ins Französische. Das Werk erhielt den Schweizerischen Literaturpreis 2023. Nüssli zeichnet darin die Erinnerungen ihres Vaters an sein Dasein als Verdingbub auf. Die Übersetzerin stellte sich nach Angaben der Stiftung der Herausforderung, die präzise Darstellung einer vergangenen ländlichen Deutschschweiz auf Französisch wiederzugeben.

In einem Glossar erklärt sie die spezifisch schweizerischen Ausdrücke, die sie dabei benutzte. Dabei traf Logoz den trocken Humor und den lakonischen, nie larmoyanten Ton des Ich-Erzählers perfekt, würdigte sie die Schillerstiftung. Logoz lebt in Zürich. Sie übersetzte unter anderem auch den Klassiker «Frauen im Laufgitter» («Femmes sous surveillance») von Iris von Rothen.

Der 2023 erstmals ausgerichtete Preis der Literaturplattform Viceversa ist mit 5000 Franken dotiert. Er würdigt Übersetzungen von Werken der Schweizer Literatur in eine andere Landessprache. Den Terra-nova-Preis für Erstlingswerke in Höhe von 5000 Franken verleiht die Schillerstiftung seit 2013 an Schweizer Autorinnen und Autoren.

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