Schadhafte Beschichtung führt zu Säureaustritt aus Kesselwagen
Für die Austritte von Salzsäure aus zwei Bahnkesselwagen in Basel und Lüsslingen SO sind Schäden an der Innenbeschichtung der Grund. Die Kesselwagen waren baugleich und gehörten dem gleichen Betreiber. Die Sust beurteilt den Austritt in Basel als Einzelfall. In Lüsslingen sieht sie als Ursache einen Produktionsfehler.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) veröffentlichte am Mittwoch ihren Zwischenbericht zu den beiden Ereignissen.
Wie sie darin schreibt, traten beim Unfall vom 19. Oktober 2020 in Basel rund 1000 Liter Salzsäure aus. Die Einsatzkräfte konnten den Kesselwagen mit einigem Aufwand abdichten und ihn auf ein Wannengleis stellen.
Bei der Untersuchung des Kesselinneren stellte die Sust fest, dass die Salzsäure durch eine kreuzförmige Bruchstelle in der Schutzauskleidung dringen konnte. Beim Herunterfliessen frass sie dann ein Loch in die Aussenhaut aus Metall.
Beim Säureaustritt in Lüsslingen geht die Sust von einem Produktionsfehler aus. Am 6. Juli sah ein Lokomotivführer beim Rangieren blauen Rauch und Flüssigkeit bei der Einstiegsluke eines Kesselwagens entweichen. Er stoppte die Komposition. Die Feuerwehr dichtete das Loch ab.
Die Sust fand bei der Inspektion des havarierten Kesselwagens auffällig viele Schleifspuren im Kesselinneren. In einer dieser Spuren tauchten vier Risse auf. Das weise auf Qualitätsmängel bei der Fertigung hin, hielt die Stelle fest. In beiden Fällen liess sich eine Gewalteinwirkung von aussen ausschliessen.
Gemäss der Sust musste sie innert neun Monaten zwei Fälle mit Kesselwagen der gleichen Baureihe untersuchen. Sie kann nicht ausschliessen, dass bei weiteren dieser Kesselwagen Gefahrengut in die Umwelt gelangen könnte.
Wie die Sust schrieb, ist ihr Zwischenbericht einzig zur Verhütung von Unfällen und schweren Unfällen gedacht. Schuld- und Haftung sind nicht Gegenstand der Untersuchung.