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Salt will Verbindungslöcher mit Hilfe von Elon Musk stopfen

Der Mobilfunkanbieter Salt hat als erster europäischer Anbieter sein Handynetz mit dem Starlink-Internet-Satellitennetz von Tesla-Gründer Elon Musk verknüpft.

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Salt bekämpft Funklöcher mit Starlink-Satelliten und verschickt als erster europäischer Anbieter SMS über das All. (Symbolbild) - keystone

Salt holt sich im Kampf gegen Funklöcher Hilfe von oben. Als erster Mobilfunkanbieter Europas hat das Schweizer Unternehmen sein Handynetz mit dem Internet-Satellitennetz Starlink von Tesla-Gründer Elon Musk verbunden und eine SMS über den Orbit verschickt.

Beim Test am Dienstag in Interlaken zeigte sich, dass herkömmliche Smartphones über die 4G-Technologie SMS direkt über Satelliten senden und empfangen können. Dies sei der erste Schritt auf dem Weg zu einer Netzabdeckung auch in gar nicht oder in schlecht mit Handysignalen versorgten Gebieten, sagte Salt-Chef Max Nunziata vor den Medien.

Die Verbindung über die Satelliten sei dabei kein Ersatz für das bisherige Mobilfunknetz, sondern eine Ergänzung. Lediglich wenn keine Handyantennen am Boden in Reichweite seien, würden die Handys auf die Satelliten zugreifen. Damit habe man auch eine Verbindungsmöglichkeit in Gebieten, die von Handyantennen nicht abgedeckt werden, oder bei Naturkatastrophen, wenn das Mobilfunknetz beschädigt sei, hiess es.

So kam beispielsweise bei den verheerenden Bränden in Los Angeles im Januar die Satellitentechnik von Starlink zum Einsatz. Damals erlaubte der US-Telekomregulator FCC den Versand von Textnachrichten, wenn die irdischen Handyantennen im Brandgebiet nicht funktionierten.

Starlink testet SMS-Übertragung direkt aufs Smartphone

Die Starlink-Satelliten fungieren als fliegende Mobilfunkmasten, wie Salt erklärte: Sie übertragen direkt das Signal an normale Smartphones über reguläre Mobilfunkfrequenzen. Es seien weder spezielle Geräte noch zusätzliche Apps notwendig. Der aktuelle Test konzentrierte sich nur auf die Übertragung von SMS. Telefonie und Datendienste sollen in den nächsten Phasen folgen.

Allerdings ist die Bandbreite beschränkt. Man kann SMS oder iMessages verschicken, aber fürs Videostreaming ist die Technologie nicht gedacht. Während Mobilfunkantennen Geschwindigkeiten von über 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erlauben, ist laut den Technikern über Satelliten eine Geschwindigkeit von 1 bis 3 Megabit pro Sekunde realistisch.

Zudem ist die Reaktionszeit (Latenz) grösser, weil das Signal einen viel weiteren Weg bis zum Satelliten zurücklegen muss als bis zu einer normalen Handyantenne. Denn die Sendeanlagen im tiefen Erdorbit sind rund 360 Kilometer entfernt.

Zudem fliegen die Satelliten, von denen einer einen Radius von rund 50 Kilometern abdeckt, mit einer sehr hohen Geschwindigkeit übers Land. Beim Test verlor das Handy jeweils nach einer halben Minute den Kontakt zum Satellit. Bis der nächste kam, bei dem sich das Testhandy wieder einloggen konnte, dauerte es über eine Minute.

Gesprächsverzögerungen

Das lag aber an den Testbedingungen, die das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) erlaubte: Die Abdeckung war eng auf Interlaken beschränkt. Beim Telefonieren führt der Unterbruch zwischen zwei Satelliten zu Verzögerungen mitten im Gespräch.

Salt hatte bereits vor zwei Jahren die Zusammenarbeit mit Starlink angekündigt, die eine Tochter von Musks Raumfahrtunternehmen Spacex ist. Die definitive Einführung satellitengestützter Mobilfunkdienste in der Schweiz für kommerzielle Zwecke hänge von regulatorischen Vorgaben und entsprechenden Genehmigungen ab, hiess es: «Salt steht hierzu in engem Austausch mit den zuständigen Behörden.»

Die Schweizer Regulatoren müssen sich mit ihren Kollegen aus den Nachbarländern koordinieren, um Interferenzen der Signale in den Grenzregionen zu vermeiden. Salt-Chef Nunziata wollte deshalb keinen Termin nennen, wann der kommerzielle Start der Satellitenverbindung für die

Starlink expandiert 2025

Bereits im Einsatz ist Technik in den USA, in Neuseeland, Australien und in Japan. Starlink will in diesem Jahr in weitere Länder expandieren. Neben der Schweiz sind dies laut Spacex-Angaben Kanada, Peru, Chile und die Ukraine.

Den ersten mobilfunkfähigen Satelliten hatte Spacex im Januar 2024 in den Orbit geschossen. Mittlerweile kreisen über 650 solche Starlink-Satelliten um den Globus. Diese fliegen alle innerhalb von einem Tag über die Schweiz.

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