Rucksack ist nach 29 Jahren im Gletscher reif fürs Museum
Vor fast 30 Jahren hat ein junger Bergsteiger seinen Rucksack in einer Gletscherspalte verloren. Vergangenes Jahr wurde er entdeckt – jetzt kommt er ins Museum.

Das Wichtigste in Kürze
- Daniel Hofstetter hat seinen Rucksack 1992 im Oberaargletscher verloren.
- Im Sommer 2021 gab der Gletscher den Rucksack schliesslich frei.
- Nun ist er reif fürs Museum: Er wird in Bern ausgestellt.
Nach 29 Jahren hat ihn der Oberaargletscher freigegeben – jetzt ist der Rucksack des Bergsteigers Daniel Hofstetter im Alpinen Museum der Schweiz in Bern zu sehen. Das Fundstück hat eine erstaunliche Geschichte.
Als junger Mann war Hofstetter 1992 unterwegs zur Oberaarjochhütte in den Berner Alpen, im Grenzgebiet zum Kanton Wallis.
Kurz vor dem Ziel stürzte er durch eine Schneebrücke 18 Meter tief in eine Gletscherspalte. Sein Rufen wurde nach über einer Stunde zufällig von zwei Bergsteigern gehört, die ihn dank Seilen, Pickel und Karabinerhaken aus der misslichen Lage befreien konnten.
Rucksack 2021 entdeckt
Der Rucksack blieb in der Tiefe zurück und machte sich auf eine lange Reise durch den Gletscher. Im Sommer 2021 entdeckten zwei Bergsteiger den Rucksack im abschmelzenden Gletscher auf rund 2700 Metern Meereshöhe - samt der einstigen Adresse Hofstetters und der AHV-Nummer.
Die Kantonspolizei Bern machte den Besitzer ausfindig; die Geschichte sorgte letzten Herbst für Aufsehen. Nun ist der Rucksack samt Inhalt das erste Fundstück in der neuen Schaubox «Amuse-Bouche» des Alpinen Museums, wie das Haus am Freitag mitteilte.
Als Zeitzeuge der 1990er-Jahre erzählt der Rucksack von den Gefahren des Bergsteigens und zeugt von der Naturgewalt und vom Klimawandel, der die Gletscher schmelzen lässt. Auch zeigt der Fund, wie sich Material durch die mechanische Bearbeitung von Gletscher, Sand und Dreck verändert.