Rehe auf Friedhöfen: Wenn Wildtiere Gräber kahl fressen
Rehe finden auf Friedhöfen einen reich gedeckten Tisch, was zu Konflikten führt. In Winterthur wurden die Tiere nun zurück in den Wald getrieben.

Die Stadt Winterthur sah sich gezwungen, Massnahmen gegen Rehe auf dem Friedhof Rosenberg zu ergreifen. Diese Tiere nutzten nämlich die Gräber als Futterquelle, was zu Beschwerden von Hinterbliebenen führte.
Massnahmen in Winterthur
Die Stadt versuchte laut «NZZ» zunächst, die Rehe mit verschiedenen Methoden zu vertreiben. Dazu gehörten stinkende, aber biologisch abbaubare Flüssigkeiten auf den Blumen und das Anpflanzen schmackhafterer Gräser.
Zudem wurden Zäune verstärkt, um die Tiere fernzuhalten, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Schliesslich trieben 120 Mitarbeitende der Stadt die Rehe zurück in den Wald.
Drohnen mit Wärmebildkameras unterstützten die Aktion, um die Tiere aufzuspüren. Zwei Rehe und ein Rehbock wurden zudem beim Verlassen des Friedhofs gesichtet.
Problem auch anderswo bekannt
Auch andere Gemeinden kennen das Problem mit Rehen auf Friedhöfen. In St. Gallen beispielsweise vergriffen sich die Tiere bevorzugt an Rosen und Chrysanthemen.
In Riehen bei Basel verursachten Rehe auf dem Friedhof Hörnli Schäden in Höhe von rund 100'000 Franken. Ein Abschuss der Tiere durch eine Petition konnte aber verhindert werden.

Stattdessen organisierte die Fondation Franz Weber 2023 und 2024 eine Umsiedlung. Hier wurden rund zwei Dutzend Rehen in den Kanton Jura gebracht.
Keine Dauerlösung
Die Stadt Winterthur geht davon aus, dass die Rehe wieder auf den Friedhof zurückkehren werden. So laut dem Bericht von «SRF».
Man will daher die Situation beobachten und bei Bedarf Massnahmen ergreifen, um ein Gleichgewicht zwischen Rehbestand und Schäden zu gewährleisten.