Rassismus-Debatte: Oberweninger stehen hinter ihrem Wappen

«In Gold ein Mohrenkopf mit roten Lippen.» So lautet die Blasonierung – die fachsprachliche Beschreibung – des Oberweninger Ortswappens. Zum ersten Mal tauchte dies 1860 auf einem Getreidesack, welcher im Zürcher Unterländer Museum aufbewahrt wird, auf.

«Die Geschichte hinter dem Wappen ist historisch nicht ganz geklärt», sagt Richard Ilg, Gemeindepräsident des Orts im Zürcher Wehntal. «Die wohl wahrscheinlichste Theorie besagt, dass das Wappen auf das Dienstmannengeschlecht der Mandach zurückgeht und den heiligen Mauritius darstellt.»

Oberweningen steht in der Schweizer Wappenlandschaft nicht alleine. Auch andere Gemeinden wie Flumenthal SO, Möriken-Wildegg AG oder Avenches VD verfügen im Wappen über einen Mohren.

Zurück nach Oberweningen. «Für uns ist der Mohr auch heute noch das Identifikationssymbol, mit dem wir nur erfreuliche Gefühle verbinden», sagt Oberhaupt Ilg. «Damit wachsen die Kinder hier im Tal auf und niemand assoziiert mit dem Oberweninger Mohren etwas Negatives.»

Die Diskussion ums Wappen werde denn auch vor allem ausserhalb des Wehntales geführt und sie flackere immer wieder einmal auf. «Es stösst bei auswärtigen Personen zwischendurch auf Befremden, dessen sind wir uns bewusst.»

Aus diesem Grund nutzen die Behörden für amtliche Schriftstücke seit mehr als zehn Jahren ein Firmenlogo. «Es stellt die beiden Hügelzüge dar, die unser Tal begrenzen und wirkt deutlich moderner als ein Briefkopf mit Wappen», erklärt Gemeindeschreiber Kaspar Zbinden.

Letzterer hat Verständnis für die zuweilen aufpoppende Diskussion um das Ortswappen. «Symbole und Sprache beeinflussen unser Denken, deshalb sind sie immer wieder Diskussionsstoff.»

Zbinden wünscht sich aber auf die Konzentration aufs Wesentliche: «Vorurteile, abschätzige Bemerkungen, Diskriminierung, Ungleichbehandlung aufgrund der Herkunft – das sind doch die eigentlichen Probleme und nicht ein Gemeindewappen.»