Ein Kaufangebot aus Deutschland kann beim insolventen Quickmail nicht überzeugen: Der Konkurs kommt dem Logistikunternehmen billiger.
quickmail konkurs weko
Ein Kaufangebot aus Deutschland wird von Quickmail ausgeschlagen, da es nicht rentabel ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das insolvente Quickmail kämpft ums Überleben.
  • Zuerst lehnt die Weko die Übernahme von Quickmail durch die Post ab.
  • Jetzt lehnt das Logistikunternehmen eine deutsche Übernahme ab.
  • Die Insolvenz ist rentabler als das Angebot.
Ad

Aktuell stehen rund 3000 Arbeitsplätze auf Messers Schneide: Der Konkurs des Logistikunternehmens Quickmail könnte weitreichende Folgen haben.

Scheinbar gibt es jedoch mehrere Möglicheiten, um das Unternehmen zu retten. Doch diese seien angeblich nicht rentabel oder könnten einem unlauteren Wettbewerb gleichkommen. So sei der Konkurs von Quickmail günstiger als ein Kaufangebot aus Deutschland.

Übernahme bringt Quickmail weniger Geld als Konkurs

Der deutsche Unternehmer Rico Back hat Kaufinteresse an Quickmail bekundet, wie Verwaltungsratspräsident Marc Erni in einem Interview sagte.

Back sei keine valable Alternative für das Logistikunternehmen. Die Gläubiger wären dadurch schlechter gestellt als bei einem Konkurs. Das erklärte Erni in einem am Sonntag publizierten Interview mit der «SonntagsZeitung».

Back ist nur an einer der zwei Tochterfirmen interessiert

Er sei mit Back seit über zwei Jahren in Kontakt. Back habe immer nur Quickpack gewollt. Er habe zudem keine Lösung für Gläubiger: Er wolle über die Nachlassstundung gehen, damit er das Geschäft noch billiger erhalte. Die Gläubiger würden dadurch viel schlechter gestellt werden als bei einem Konkurs.

quickmail weko post
Die Weko befürchtet bei der Übernahme von Quickmail durch die Post eine zu große Machtansammlung. - keystone

«Bei Quickmail sehe ich keine Zukunft», sagte Erni. Auch bei den Paketen sei die Zukunft ungewiss. Das Volumen sei im Januar nochmals zurückgegangen, und im Februar werde es nicht besser.

Weko verbietet Übernahme durch Post

Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Post Quickmail nicht übernehmen dürfe. Eine vertiefte Prüfung habe ergeben, dass die Übernahme den Wettbewerb im Markt ungleich gestalten würde. Speziell für adressierte Massenbriefsendungen über 50 Gramm für Geschäftskunden sei das der Fall, so die Weko. Zudem entstünde auch in anderen Bereichen eine marktbeherrschende Stellung der Post, beispielsweise bei der Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften.

Quickmail-Gruppe will gegen Weko-Entscheid vorgehen

Die Quickmail-Gruppe mit ihren beiden Tochterfirmen Quickmail und Quickpac stellt schweizweit Briefe zu. Auch unadressierte Sendungen wie Werbeflyer, Zeitungen und Zeitschriften sowie Pakete fallen unter ihre Aufgaben.

Erni bezeichnete den Weko-Entscheid als «naiv und unverantwortlich». Das Logistikunternehmen sei dabei, mögliche rechtliche Schritte gegen den Entscheid zu prüfen. Doch sei zu befürchten, dass ein Rechtsmittelentscheid zu spät kommen würde.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wettbewerbskommission