In der Deutschschweiz nahm der Lehrermangel im letzten Jahr deutlich zu. Besonders an Klassenlehrpersonen mangelt es auf allen Stufen.
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Es fehlt an qualifizierten Lehrern in der Deutschschweiz. Eine Umfrage des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz zeigt, dass für offene Stellen viel zu wenig Bewerbungen eingehen. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im letzten Jahr nahm der Lehrermangel in der Deutschschweiz deutlich zu.
  • Besonders mangelt es an Klassenlehrpersonen – und dies auf allen Stufen.
  • Auch Schulleitungsstellen sind schwer zu besetzen.

Es fehle eine Vielzahl an qualifizierten Lehrpersonen für das neue Schulsemester. Dies teilte der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) am Montag mit. Auch Schulleitungsstellen sind schwer zu besetzen, wie eine Mitgliederumfrage des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH) ergeben hat.

In Deutschschweizer Schulen hat sich der Mangel an Fachpersonen weiter zugespitzt. Die grössten Probleme bei der Stellenbesetzung bestehen bei den 7. bis 9. Klassen. Über die Hälfte der Schulleitenden in der Deutschschweiz erhalten zu wenig Bewerbungen für eine «solide» Stellenbesetzung.

Lage im Kanton Aargau besonders schlimm

Bei den 3. bis 6. Klassen sind fast die Hälfte der Befragten in der Deutschschweiz mit zu geringen Bewerbungszahlen konfrontiert. Besonders gravierend ist die Situation im Aargau, wo zwei Drittel der Umfrageteilnehmenden angeben, zu wenig Bewerbungen zu haben. Im Kanton Bern sind es sogar fast 80 Prozent.

Laut Umfrage etwas weniger ausgeprägt ist der Lehrermangel in Kindergärten und bis zur 2. Klasse. Aktuell bekunden aber auch hier immer noch über 40 Prozent der Schulleitenden in der Deutschschweiz Mühe mit Stellenbesetzungen. Im Kanton Zürich sind es sogar 55 Prozent. Im für Lehrpersonen bei den Anstellungsbedingungen attraktiven Kanton Zug sind es hingegen nur 8 Prozent.

Lehrerin Klassenzimmer Lehrerberuf coronavirus
Lehrerin in einem Klassenzimmer. (Symbolbild) - Keystone

Laut LCH zeigt dies, dass nicht konkurrenzfähige Löhne und Anstellungsbedingungen die Besetzung offener Stellen mit qualifiziertem Personal massiv erschweren.

In der Schulischen Heilpädagogik spitzt sich die Situation besonders zu. In der Deutschschweiz konnten im laufenden Schuljahr nur gerade 40 Prozent der ausgeschriebenen Stellen mit qualifiziertem Personal besetzt werden. Im Kanton Luzern sind es sogar nur 20 Prozent.

Personalbesetzung in schulischer Heilpädagogik ist kritisch

Und die Aussichten bleiben trübe: 90 Prozent der Schulleitenden geben an, dass die Personalbesetzung in der Schulischen Heilpädagogik zurzeit schwierig ist. Im Fach Französisch sind es 73 Prozent und in der Logopädie 84 Prozent.

LCH stellt fest, dass nach Jahren von Abbaumassnahmen in der Bildung die Corona-Krise die Stellenbesetzung zusätzlich erschwert habe. Steigende Schülerzahlen und anstehende Pensionierungen von Lehrpersonen würden die Situation weiter verschärfen, mahnt der Verband.

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