Eine neue Studie zeigt es: Lehrer sind bei psychischen Problemen ihrer Schülerinnen und Schüler überfordert. Doch nicht allen Lehrpersonen geht es so.
Fast jedes zweite Schweizer Kind erlebt irgendwann während der Schulzeit eine schwere psychische Belastung. Lehrpersonen sind im Umgang damit aber nicht hinreichend ausgebildet, wie eine neue Studie festgestellt hat. Sie benötigen demnach Unterstützung. (Symbolbild)
Fast jedes zweite Schweizer Kind erlebt irgendwann während der Schulzeit eine schwere psychische Belastung. Lehrpersonen sind im Umgang damit aber nicht hinreichend ausgebildet, wie eine neue Studie festgestellt hat. Sie benötigen demnach Unterstützung. (Symbolbild) - sda - Keystone/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie belegt: Kinder und Jugendliche haben vermehrt psychische Probleme.
  • Lehrerinnen und Lehrer wissen oft nicht, wie sie mit solchen Jugendlichen umgehen sollen.
Ad

Lehrpersonen sind oft die ersten, die erkennen, wenn ein Kind psychische Probleme hat. Solche Kinder gibt es viele, seit dem Ausbruch der Pandemie noch mehr. Eine Studie empfiehlt, Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit betroffenen Kindern besser zu schulen.

«Bis zum Erreichen der Volljährigkeit ist fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen irgendwann mehr oder weniger direkt davon betroffen»; so Co-Studienleiter Kurt Albermann gemäss einer Mitteilung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Er ist Chefarzt am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des Kantonsspitals Winterthur (KSW).

Situation schwierig einzuschätzen

Im Zuge der Corona-Pandemie habe die Dringlichkeit für einen adäquaten Umgang mit den psychischen Belastungen noch zugenommen. Doch Lehrpersonen fühlen sich nicht immer in der Lage, psychische Belastungen richtig einzuschätzen und im Schulalltag adäquat damit umzugehen. So lautet das Fazit der Studie der ZHAW und des KSW.

Befragt wurden rund 570 Lehr- und Betreuungspersonen von Winterthurer Kindergärten, Primar- und Oberstufenschulen. Fast alle Teilnehmenden hatten in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens eine Schülerin oder einen Schüler betreut oder unterrichtet; durchschnittlich waren es 4,7. Sie alle hatten eine psychische Belastung.

Mehrheit ist unsicher

Bloss ein gutes Drittel der Teilnehmenden stufte sich im Umgang mit belasteten Schülerinnen und Schülern als erfahren ein. Ein knappes Viertel gab an, im Umgang mit dem Thema wenig oder gar nicht erfahren zu sein; und 42 Prozent fühlten sich nur teilweise sicher.

«Eine Mehrheit der Teilnehmenden fühlt sich bei ausgewählten Fragen zur psychischen Gesundheit der Schulstufe entsprechend zwar handlungskompetent. Es zeigen sich aber punktuelle Unsicherheiten. So beispielsweise bei störungsspezifischen Thematiken wie Suizidalität, Spiel- oder Online-Sucht», sagte die ZHAW-Forscherin und Co-Studienleiterin Julia Dratva. Die Unterrichtenden seien sich auch nicht sicher, ob und wann sie eine Fachperson einschalten sollten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StudieCoronavirus