Gestern verkündete der Schweizer Brauerei Verband, dass mehr Schweizer Bier verkauft wurde. Dass freut nicht nur die Grossbrauereien.
Zwei Personen stossen in einer Kneipe mit Bier an.
Zwei Personen stossen in einer Kneipe mit Bier an. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizweit wird mehr Schweizer Bier verkauft.
  • Auch kleine Brauereien können sich freuen.

Rund vier Prozent mehr Ausstoss hatten die Schweizer Bierbrauer im Jahr 2018, wie der Schweizer Brauerei Verband gestern verkündete. Weniger Bier wird importiert. Auffallend: Spezialitätenbiere haben ebenfalls zugelegt. Davon profitieren nicht nur die Branchengrösse.

Die Basler Brauerei Fischerstube konnte den Ausstoss um fast 30 Prozent steigern. Das, obwohl das «Ueli Bier» fast nur in der Region Basel erhältlich ist. Als Grund nennt Anita Treml die Einführung von Dosenbier. Vor rund einem Jahr wurde es erhältlich.

Wunsch nach lokalem Bier

Zum erhöhten Ausstoss sagt Treml: «Die Menschen wollen lokales Bier.» Aber auch Spezialitätenbier führt die Fischerstube im Sortiment. Jedoch gäbe es teilweise logistische Probleme. Viele Gastrobetriebe verfügen nicht per se über mehrere Zapfhähne. Daher sei der Verkauf von Spezialitätenbier an Gastronomen eingeschränkt. Aber: Der Ausstossanteil des Spezialitätenbiers macht dennoch rund 13 Prozent aus.

Zwei Menschen stossen in der Abendsonne an.
Zwei Menschen stossen in der Abendsonne an. - Pixabay

Mit einem Ausstoss von rund 7500 Hektoliter spielt die Brauerei «Unser Bier» in derselben Liga der Kleinbrauereien wie die Fischerstube. «Unser Bier» konnte den Ausstoss um mehr als zwei Prozent erhöhen, wie Geschäftsführer Luzius Bosshard sagt. Ein Grund für die Zunahme: «Bier ist salonfähig geworden», so Bossharh. Bei «Unser Bier» werden rund 60 Prozent «Standartbiere» wie das Blonde und Amber verkauft, 40 Prozent machen Spezialitäten aus.

Vor allem junge Menschen seien für die Spezialitäten zu haben. Bosshard: «Die Jungen geben auch gerne 20 Rappen mehr aus, wenn sie wissen, woher es kommt.» Ganz auf die Spezialitäten setzt die «BraubudeBasel», die einen Austoss von rund 100 Hektolitern hat.

Die kleinen wollen keine Kopie sein 

«Wir wollen die grossen Brauereien auch nicht kopieren», sagt der Medienverantwortliche der «Braubude», Michael Heim. Aber es wäre auch zu aufwändig, da eine stärkere Kühlung für die Produktion von Lagerbier nötig wäre. Laut Heim bekommt die Brauerei mehr Bier-Anfragen, als sie bewältigen kann. Die Kunden kämen genau wegen den Spezialitäten vorbei. 

Der Trend zu mehr Schweizer und Spezialitätenbier erklärt Heim so: «Vielleicht liegt es an einer Sehnsucht nach Heimat.» Aber auch wegen eines Wunsches nach Produkten mit «Charakter». Mittlerweile seien die Kunden auf den Geschmack der Spezialitäten gekommen. 

Für alle drei ist klar: Regionales und lokales Bier ist mehr als ein Trend. «Die Kunden haben sich an die Vielfalt gewöhnt», so Treml, «aber die Situation wird sich einpendeln.» Per Oktober sind bei der Zollverwaltung 995 Braustätten aufgeführt. Vor Jahresfrist waren es noch 833. 

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