Pressefreiheit weltweit erreicht «historischen Tiefstand»
Einmal im Jahr veröffentlicht Reporter ohne Grenzen eine Liste über die Situation der Medien. Das Fazit ist diesmal bitter.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Pressefreiheit weltweit ist auf einem «historischen Tiefstand».
- Der ökonomische Druck macht Medien weltweit zu schaffen.
- Die Schweiz liegt auf Rang 9 – «zufriedenstellend».
Die Pressefreiheit in der Schweiz ist 2025 «zufriedenstellend». Damit verharrt sie auf Rang 9 im internationalen Ranking der Reporter ohne Grenzen. Defizite gibt es wegen des wirtschaftlichen Drucks und wegen des «Maulkorb-Artikels» bei Bankdaten.
Dieser Artikel bleibt ein ungelöstes Problem, wie die Organisation am Freitag in ihrem jährlichen Ranking zum Internationalen Tag der Pressefreiheit vom Samstag mitteilte.
Er steht im Bankengesetz und droht Journalistinnen und Journalisten bei Berichten aufgrund geleakter oder gestohlener Bankdaten mit bis zu drei Jahren Gefängnis.

Als problematisch werten die Reporter ohne Grenzen neben den umfangreichen Sparplänen vieler Redaktionen die weiterhin fehlende Gesetzesvorlage zur Regulierung grosser Online-Plattformen wie X. Der Bundesrat hatte den entsprechenden Entscheid Mitte April erneut verschoben – ohne Gründe zu nennen.
Hinter vorgehaltener Hand hiess es, der Schritt habe mit dem Zollstreit mit den USA zu tun. Man wolle die US-Regierung nicht verärgern, die gegen Online-Regulierungen ist.
Die Schweiz rückte 2024 auf Rang 9 und damit in die Top Ten vor, weil sich die Lage in drei zuvor weiter vorne liegenden Ländern verschlechtert hatte.
Pressefreiheit weltweit auf «historischem Tiefstand»
Weltweit und in 160 von 190 Ländern können 90 Prozent der Medien keine langfristige finanzielle Stabilität mehr erreichen.
In einem Drittel der Länder gibt es Schliessungen. Signifikant war das in den vergangenen beiden Jahren in den USA, wo einige Bundesstaaten Nachrichtenwüsten wurden.
Schlusslichter am Ende der Skala sind auf den Plätzen 178 bis 180 China, Nordkorea und das afrikanische Land Eritrea, wie mitgeteilt wurde. RSF veröffentlicht die Liste an diesem Freitag und damit unmittelbar vor dem Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai.
«Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist 2025 auf historischem Tiefstand», lautet die Bilanz der Organisation. «Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Staaten mit ‹sehr ernster› Lage.» Europa sei dabei weiterhin jene Weltregion, in der Journalistinnen und Journalisten am freiesten berichten könnten.
Ökonomischer Druck auf Medien
Nur in sieben Ländern sei die Lage «gut» zu bewerten, sie liegen alle in Europa. «Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus macht vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.»
Die Spitzengruppe mit einer guten Pressefreiheit wird immer kleiner und beschränkt sich unterdessen auf Norwegen, Estland, Niederlande, Schweden, Finnland, Dänemark und Irland. Am übelsten um die Pressefreiheit bestellt ist es in China, Nordkorea und Eritrea.