Am Dienstag wurde in Zürich die weltweit dritte Operation mit einem Mikrochirurgie-Roboter durchgeführt. Der Eingriff dauerte fünf Stunden und lief plangemäss.
mikrochirurgische Operation mit Roboter
Die Chirurgin Nicole Lindenblatt und ihr Team operieren robotergestützt und ferngesteuert. (Pressebild) - sda - Keystone/Christoph Stulz
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am USZ wurde einer der ersten mikrochirurgischen Eingriffe mit Roboter durchgeführt.
  • Der Roboter ermöglicht noch genauere Arbeit an den weniger als 0,8 mm kleinen Gefässen.
  • Weltweit war der Mikrochirurgie-Roboter Symani bis heute erst dreimal im Einsatz.

Eine der weltweit ersten mikrochirurgischen Eingriffe mittels Roboter ist am Dienstag in Zürich durchgeführt worden: In einer fünfstündigen Operation wurden einer Patientin mit Lymphödem feinste Verbindungen zwischen Lymphgefässen und Venen gelegt.

Der Operierten gehe es gut, sie dürfe drei Tage nach dem Eingriff schon nach Hause. Dies teilte das Universitätsspital Zürich (USZ) am Donnerstag mit.

Der verwendete Symani-Roboter ermögliche Operationen, die bis jetzt noch nicht durchführbar waren. Die Methode sei ausserdem für die oder den Ausführenden bequemer, da der Eingriff sitzend und ferngesteuert durchgeführt werden kann.

Roboter ermöglicht genauere Eingriffe

Operationen an Blut- und Lymphgefässen mit einem Durchmesser von weniger als 0,8 Millimeter könnten von Hand genauso gut durchgeführt werden. So Nicole Lindenblatt, die den Eingriff realisiert hat. Doch mit dem Roboter könne man in tiefere Lagen vordringen und noch feinere Gefässe operieren.

Der Mikrochirurgie-Roboter im Einsatz.

Der Roboter wird gänzlich von der Chirurgin gesteuert. Sie sitzt auf einem Stuhl und hält zwei Pinzetten in der Hand. Die Bewegungen, die sie ausführt, werden auf die Mikroinstrumente übertragen. Auf einem Bildschirm wird mittels Kamera das Operationsgebiet bis zu 30-mal vergrössert dargestellt.

Vor dem Einsatz wurde geübt

Lindenblatt, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, hat sich schnell an den Roboter gewöhnt: «Wir haben im Skills Lab an 0,5 Millimeter grossen Plastikgefässen geübt. Zu Beginn wusste ich nicht genau, wie viel Kraft ich auf die Instrumente ausüben soll. Die Herausforderung lag darin, dass ich nicht fühle, wie stark der Druck ist. Nach wenigen Tagen war es problemlos möglich, die Gefässe präzis zu nähen».

Am USZ werden jährlich zwischen 200 und 250 Patientinnen und Patienten mikrochirurgisch operiert. Dies bei Brustrekonstruktionen, Rekonstruktionen an Kopf, Hals und Extremitäten und in der Lymphchirurgie. Sie alle werden vom Operationsroboter profitieren können. Der Mikrochirurgie-Roboter Symani war bis heute weltweit erst dreimal im Einsatz: Am Universitätsspital Zürich, im Uniklinikum Salzburg und im Ospedaliero Universitaria Careggi in Florenz.

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