Pfauensaal des Zürcher Schauspielhauses wird sanft modernisiert
Der Zürcher Pfauensaal wird behutsam saniert: Das Siegerprojekt setzt auf mehr Komfort, bessere Sicht und Sicherheit – bei zugleich weniger Plätzen.

Der Pfauensaal des Schauspielhauses Zürich wird sanft aufgefrischt. Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs erhält das historische Erscheinungsbild. Verbessert werden sollen Sicht, Sicherheit und Komfort.
Der Pfauen sei der Vergangenheit und der Zukunft verpflichtet, sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) am Donnerstag vor den Medien sagte. Das Haus sei eines der bedeutendsten Aufführungsorte des deutschsprachigen Theaters.
«Sehr glücklich» mit dem Projekt zeigte sich Beate Eckhardt, Co-Präsidentin des Schauspielhaus-Verwaltungsrats. «80 Prozent der Erträge kommen vom Heimplatz», sagte sie. Neu werde es für die Besucherinnen und Besucher deutlich komfortabler.
Mehr Komfort, weniger Plätze
Konkret werden Bühne und Parkett für bessere Sichtverhältnisse abgesenkt. Niemand müsse mehr «eine Genickstarre» erleiden, drückte es Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) aus. Eine neue Bestuhlung bringe mehr Platz zwischen den Reihen und eine bessere Sicht.
Allerdings wird es weniger Plätze für die Zuschauerinnen und Zuschauer geben: 640 statt 700. Auch die Einhaltung der Brandschutzvorschriften ermöglichten die grösseren Abstände. Neu organisiert wird die Technik. Die heute dominante Beleuchtung an der Balkonbrüstung verschwindet.
Eine Änderung bringt das Projekt beim Foyer. Dieses soll abends neu durch eine zweigeschossige «Stadtloggia» ergänzt werden. Die «Stadtloggia» öffne das Gebäude auch zum öffentlichen Raum.
Siegerprojekt aus Zürich
Für den Wettbewerb gingen 43 Bewerbungen ein. Von 12 ausgewählten Teams entschied sich die Jury für das Projekt von EMI Architekt*innen AG aus Zürich. Viele Massnahmen seien sehr subtil aufeinander abgestimmt, sagte Odermatt.
Der Stadtrat plante ursprünglich eine grössere Modernisierung des 1926 erstellten Saals am Heimplatz. Der Gemeinderat lehnte andere Projekte, die etwa den Saal und die Bühne komplett herausreissen sollten, aber ab. «Das hätte mehr Spielraum gegeben», sagte Mauch. Nun stehe weniger Fläche zur Verfügung.
Teuer wären alle vier Varianten gewesen, die dem Gemeinderat unterbreitet wurden, betonte Mauch. Aber: «Der Gemeinderat hat uns einen klaren Auftrag erteilt». Ziel sei es gewesen, den Pfauen fit zu machen. «Im vorgegebenen Rahmen sehr gute Lösung gefunden», sagte Mauch.
Nächste Schritte
Das Gebäude wurde in den letzten 50 Jahren nicht mehr umfassend saniert. «Wir müssen bei der Sanierung einen umfangreichen Katalog erfüllen», sagte Odermatt. Dazu gehören etwa eine energetische Sanierung der Fassade oder die Instandsetzung der Decke im Saal.
In den nächsten Schritten braucht es eine Kosteneinschätzung. In der Bauphase erstellt die Stadt ein Provisorium an einem noch nicht festgelegten Ort. Künftig soll auch der jüdische Beitrag am Schauspielhaus angemessen gewürdigt werden – mit einem separaten Kunst- und Bauwettbewerb.