Das Personal der Schweizer Botschaft im Sudan ist am Dienstagmorgen in der Schweiz gelandet. Bundesrat Ignazio Cassis empfing sie am Flughafen Bern-Belp.
Ignazio Cassis begrüsst den Botschafter Christian Winter in Bern-Belp. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Botschaftspersonal wurde aus dem Sudan evakuiert.
  • Am Dienstagmorgen landeten die Schweizer auf dem Flughafen Bern-Belp.
  • Bundesrat Ignazio

Das Personal der Schweizer Botschaft in Khartum ist am Dienstagmorgen in der Schweiz eingetroffen. Aussenminister Ignazio Cassis empfing Botschafter Christian Winter und sein Team am Flughafen Bern-Belp.

«Es ist eine grosse Erleichterung, heute Morgen hier zu sein und unser Personal willkommen zu heissen», sagt Cassis vor den Medien.

«Hörte Schüsse»

Winter schildert das Erlebte: «Ich hörte Schüsse», berichtet der Botschafter von dem Tag, an dem alles begann, dem 16. April. Er war mit seiner Frau gerade in Khartum unterwegs – ihnen war klar, sie müssten schnell in die Residenz zurückkehren.

«Wir waren dann gefangen in unseren Unterkünften, während neun Tagen», sagt er.

Das gesamte Personal der Botschaft sei in Sicherheit und ein Grossteil in der Schweiz, sagte Cassis an der Medienkonferenz weiter. Das Flugzeug landete um 06.05 Uhr in Bern, dies nach einem Tankstopp im ägyptischen Luxor.

Das Schweizer Botschaftspersonal aus dem Sudan ist in der Schweiz angekommen. - keystone

Das diplomatische Personal der Schweizer Botschaft und ihre Familien, insgesamt zehn Personen, waren am Sonntag mit französischer Hilfe nach Dschibuti evakuiert worden.

Zwei weitere Personen waren vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nach Äthiopien evakuiert worden, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitgeteilt hatte.

Der Bund schloss am Sonntag aus Sicherheitsgründen die Botschaft. Die Schweizer Vertretung befand sich wie andere Botschaften im Zentrum der Kämpfe. Die Residenz des Botschafters war unter Beschuss geraten.

Schweizer Personal mit Bus-Konvoi evakuiert

Die Evakuierung des Botschaftspersonals im Sudad ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden gewesen, wie Botschafter Christian Winter am Dienstag in Belp sagte. Er habe zunächst nicht gewusst, wohin die Reise gehe.

Für die Evakuierung hiess es, dass sich die Schweizer Gruppe zur französischen Botschaft begeben müssten. Sie habe aus neun Personen bestanden, sechs Offizielle aus verschiedenen Departementen sowie drei Angehörige.

Swiss nationals flown out of crisis area in Sudan
Das Schweizer Botschaftspersonal aus dem Sudan landet in Bern-Belp. EPA/PETER SCHNEIDER / POOL - keystone

Von der Botschaft aus habe es einen Bus-Konvoi gegeben, der zunächst von der RSF-Miliz und später von einem Panzer des Militärs zu einer Luftwaffenbasis eskortiert worden sei. Es sei eine schwierige Fahrt mit vielen Kontrollen gewesen. Vom Luftwaffenstützpunkt aus seien sie via Dschibuti und Luxor ausgeflogen worden. Die Reise habe insgesamt 17,5 Stunden gedauert.

Schon die Verhandlung der Franzosen zur Nutzung des Luftwaffenstützpunkts sei schwierig gewesen, berichtete der Botschafter.

Das einheimische Personal der Botschaft sei noch vor Ort, sagte Aussenminister Ignazio Cassis. Für diese Angestellten gebe es keine zusätzliche Gefahr, weil zum Botschaftspersonal gehörten.

Die Schweiz sei auf die Hilfe Frankreichs angewiesen gewesen, sagte Cassis weiter. «Der Schweiz fehlen die Transportkapazitäten sowie auch die Kapazität, die Sicherheit für eine solche Evakuierung zu gewährleisten», sagte Cassis. «Die Zusammenarbeit mit westlichen Partner ist enorm wichtig.»

Ausreise für Doppelbürger aus Sudan nicht möglich

Nach Aussagen von Cassis hat die Schweiz Kenntnis von rund 30 Schweizerinnen und Schweizern oder Doppelbürgern, die noch im Sudan seien. Doppelbürgerinnen und -Bürger könnten jedoch nicht evakuiert werden, weil sie aufgrund der fehlenden Regierung keine Ausreisebewilligung bekämen.

Es gebe keinen diplomatischen Kontakt auf Stufe Aussenministerium, sagte Cassis in Bern. Sehr vieles sei unklar. Auch für Botschafter Christian Winter gebe es keine Auskunftspersonen vor Ort. Er wisse daher noch nicht, was er in der Schweiz mache, ob er die Arbeit hier aufnehmen könne.

Daneben gebe es noch Personen, die mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Richtung der Stadt Port-Sudan geflüchtet seien, führte Cassis weiter aus. Sie seien in Sicherheit und würden ebenfalls in die Schweiz zurückkehren. Darunter seien zum Beispiel zwei Militärangehörige, die im Sudan für die Entminung im Einsatz waren.

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