Ostschweizer Zoo züchtet Glühwürmchen

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Gossau,

Der Walter Zoo in Gossau SG hat einen europaweit einzigartigen Ansatz gestartet. Seit eineinhalb Jahren züchtet er Glühwürmchen für einen Höhlen-Lernpfad.

Leuchtturmprojekt Walter Zoo
So soll das neue Projekt des Walter Zoos in Gossau zukünftig aussehen. - walterzoo.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Walter Zoo in Gossau SG plant, im Herbst 2028 eine Glühwürmchenhöhle zu eröffnen.
  • Tausende Glühwürmchen sollen die Decke erhellen.
  • Für die Realisierung züchtet der Zoo seit eineinhalb Jahren australische Glühwürmchen.

Es sei ein «europaweit einzigartiges Projekt», schreibt der Walter Zoo in Gossau SG auf seiner Webseite. Auf einer Fläche von 4165 Quadratmetern soll im Herbst 2026 mit dem Bau eines neuen Gebäudes begonnen werden.

Ab 2028 will der Zoo in der geplanten «Höhle der lebenden Lichter» erstmals australische Glühwürmchen und andere biolumineszierende Lebewesen zeigen.

Als «biolumineszierend» bezeichnet man die Fähigkeit von Organismen, mit sich selbst oder der Hilfe von chemischen Prozessen Licht zu erzeugen.

Risiko einer Invasion ist «sehr gering»

Gemeinsam mit der Zuchtverantwortlichen Judith Taxböck treibt Zoodirektorin Karin Federer die Zucht der australischen Glühwürmchen seit eineinhalb Jahren voran.

Damit das leuchtende Naturschauspiel künftig bestaunt werden kann, wurden rund 100 Eier aus Tokio importiert. Inzwischen leben knapp 1000 Larven im Walter Zoo.

Doch die Haltung ist heikel. Die empfindlichen Tiere benötigen konstante Wärme und über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Nur so können sie sich optimal entwickeln.

«Das Risiko einer Invasion ist sehr gering», betont Zoodirektorin Karin Federer gegenüber SRF. Es sei nicht zu befürchten, dass sich die exotischen Tierchen auch ausserhalb des Zoos ausbreiten könnten.

Die Haltung der faszinierenden Tiere stelle den Zoo vor Herausforderungen, da weltweit nur wenig Wissen vorhanden sei.

Vieles geschehe derzeit noch im Sinne von «Trial and Error». Bedeutet: Ausprobieren, um herauszufinden, ob es funktioniert. Wenn es nicht klappt, versucht man es anders – solange, bis es eben funktioniert.

Viel Fingerspitzengefühl nötig

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Züchterin Judith Taxböck mit den Larven hantiert. Jede unbedachte Bewegung könne die Larven töten, erläutert sie.

Sobald die winzigen Tiere geschlüpft sind, werden sie einzeln von Hand auf eine Lehmoberfläche in einem Glasbehälter umgesetzt.

Dort können sie ihrer gewohnten Tätigkeit nachgehen. Mit langen klebrigen Fäden ziehen sie Insekten an.

Die seltenen Glühwürmchen-Weibchen werden in markierten Behälter aufgezogen. «Achtung», mahnt ein Kleber, der auf den Boxen aufgeklebt ist.

«Ein Lichtblick für den Artenschutz»

Das visionäre Leuchtturmprojekt soll einen «Lichtblick für den Artenschutz» darstellen, schreibt der Zoo auf der Projekt-Webseite.

Eine Bootsfahrt unter Glühwürmchen – wärst du dabei?

Die Installation ist im Untergeschoss des neuen Gebäudes vorgesehen. Besucher würden erfahren, wie wichtig die Dunkelheit für das Überleben nachtaktiver Tiere sei.

Die Besucher zum «get-active» anzuspornen — das sei eine der wichtigsten Aufgaben des Zoos. Mit verschiedenen Infotafeln, einem Science Center und einer unterirdischen Bootsfahrt soll es gelingen, Jung und Alt zu begeistern.

Kommentare

User #3547 (nicht angemeldet)

Natürlich verstehe ich den Reiz an der Sache: Gerne würde ich Glühwürmchen einmal live erleben. Aber Zoos sind nie Artenschutz. Es liest sich halt einfach gut. Und dient als Ausrede zur Tierausbeutung. Was sollen ausländische Glühwürmchen hier bitte schön verloren haben? (Selbes bei Tiger und Co.) Es gibt genügend Wildtiere in der Schweiz, die beschützt werden können. Dazu muss man sie aber nicht einsperren. Und ja, dann sieht man sie halt nicht immer "wenn' eim gad passe würd". Naturschutzgebiete, Projekte vor Ort (Schweiz und Ausland), aufhören die Natur zu zerstören mit Palm, Viehzucht und Futtermittel Anbau... DAS ist Artenschutz! Tierfreundlich wären 3D Projektionen von Lebewesen. Die Technik ist schon so weit. Da gäbe es genug Möglichkeiten zum Staunen und Lernen über Tiere, ohne sie einsperren (und quälen oder teilweise sogar töten) zu müssen.

User #5037 (nicht angemeldet)

Wie läufts den so an der Olma? Alle Besucher bissel genüsslich am Degustieren?🫤

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