Deutsche Experten warnen vor dem Gift des Ölkäfers. Die Insekten gibt es auch hierzulande. Experten wiegeln aber ab, es habe noch nie eine Vergiftung gegeben.
Schwarzblauer Ölkäfer
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist interessant zu beobachten, anfassen sollte man das giftige Insekt aber nicht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Frühjahr kann man oft Ölkäfer in der Natur beobachten.
  • Der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz warnt vor dem Gift des Insekts.
  • Pro Natura ist aber «kein einziger Fall einer Vergiftung bekannt».
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Die ein bis drei Zentimeter langen, blauschwarz glänzenden Ölkäfer sehen interessant aus. Die Insekten sind derzeit vermehrt zu beobachten – auch in der Schweiz. Aber bei ihnen gilt: Nur anschauen, nicht anfassen.

Der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz warnt, sein Gift sei schon in einer geringen Konzentration hochtoxisch. Die Menge Gift in einem Käfer könne reichen, einen Erwachsenen zu töten, zitiert der «Spiegel» Lilith Stelzner vom Umweltamt.

Ölkäfer Frühjahr
Die Ölkäfer kann man vor allem im Frühjahr beobachten.
Kreuzotter Ölkäfer
Der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz vergleicht das Gift des Käfers mit dem Gift von fünf Kreuzottern.
Ölkäfer Hände waschen
Wer den Ölkäfer mit den Händen berührt, sollte unbedingt gründlich die Hände waschen.

Denn das Insekt scheide bei Gefahr ölige Tröpfchen aus Poren an den Kniegelenken aus. Diese Tropfen würden das Reizgift Cantharidin erhalten. Das Gift von fünf Kreuzottern habe den gleichen Effekt. Es sei Vorsicht geboten.

Kommt in allen Regionen der Schweiz vor

Hierzulande aber wiegelt Pro Natura ab. «Den Schwarzblauen Ölkäfer, volkstümlich auch Maiwurm genannt, gibt es seit ewigen Zeiten in der Schweiz.» Das erklärt Urs Tester, Abteilungsleiter Biotope und Arten bei Pro Natura. Er komme in Gebieten mit wärmerem Klima vor und man könne ihn vor allem im Frühling beobachten.

Laut Andreas Sanchez von «Info Fauna» können die in der Schweiz noch vorkommenden Arten in allen Regionen vorkommen. «Alle Arten sind selten und bei der derzeitigen Insektendynamik ist es leider unwahrscheinlich, dass sich die Arten stark verbreiten werden.»

Insgesamt seien bei uns 13 Arten des Käfers vertreten, wie Christoph Germann, Kurator Käfersammlung am Naturhistorischen Museum Basel, erklärt. Bei der erwähnten Art handle es sich um die Gattung Meloe. Diese würde vor allem als Parasiten bei solitären Bienen leben. Es kämen auch Lebensweisen an Heuschrecken vor.

Haben Sie schon mal einen Ölkäfer gesehen?

Hände waschen nach Berührung mit Ölkäfer

Die aktuellen Medienberichte zum Käfer bezeichnet Urs Tester als «Hype».

«Mir ist kein einziger Fall einer Vergiftung bekannt.» Das hänge damit zusammen, dass sich Menschen automatisch richtig verhalten würden. «Sie beobachten diesen Käfer. Wenn sie ihn in die Hand nehmen, waschen sie sich anschliessend die Hände.»

Germann hält fest: «Man müsste schon mehrere Ölkäfer aufessen, um davon zu sterben.» Auf der Hand könne es lediglich Verfärbungen geben. Die Käfer seien nicht wirklich häufig und einige Arten sogar bedroht: Von einer wirklichen Bedrohung für Menschen könne nicht gesprochen werden.

«Da sind die Maiglöckchen, Fingerhüte oder der Eisenhut in unseren Vorgärten sehr viel gefährlicher. Und dies während der ganzen Wachstumsphase.»

Laut Andreas Sanchez von «Info Fauna» benutze der Käfer das Gift nur als Verteidigung. Um nicht von anderen Insekten gefressen zu werden. «Medizinisch wurde es z.B. als Mittel zur Entfernung von Warzen verwendet.»

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