In den sozialen Medien gibt es bereits neue Aufrufe zu einer Party in St. Gallen. Nun beziehen viele Jugendliche und die offene Jugendarbeit dagegen Stellung.
St. Gallen Ausschreitungen Wegweisungen
Zwei Einsatzkräfte der Polizei in der Krawallnacht vom Karfreitag. Es waren die schwersten Ausschreitungen in St. Gallen seit über zehn Jahren. (Archivbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In den sozialen Medien gibt es schon wieder neue Aufrufe zu einer Mega-Party in St.Gallen.
  • Jugendarbeit und einige Jugendliche wollen ein Statement gegen die Ausschreitungen setzen.

Nach den Ausschreitungen über das Osterwochenende gibt es in den sozialen Medien bereits neue Aufrufe für eine Mega-Party in St.Gallen. Für viele Jugendliche und die offene Jugendarbeit ist der Zeitpunkt gekommen, um Stellung zu beziehen. Dabei stellen sie sich gegen Gewalt und für eine friedliche Stadt.

Stadtpolizei versucht Gewalt zu verhindern

Gallen hat die Stadtpolizei am Ostersonntag rund 650 Personen für 30 Tage weggewiesen. Das Ziel, weitere Gewalt zu verhindern, sei erreicht worden, heisst es in einer Mitteilung der Stadtpolizei vom Donnerstag. Für kommenden Freitag kursierten erneut Aufrufe zu Gewalt.

Es würden weiterhin weder Gewalt noch Sachbeschädigungen geduldet. Die Polizei will erneut ausgedehnte Personenkontrollen durchführen und Personen, welche «auf Krawall aus sind», wegweisen.

Jugendgewalt in St.Gallen

Ist St. Gallen ein Brennpunkt der Jugendgewalt? «Die Ausschreitungen hätten überall passieren können», sagte Donat Richiger, Leiter der offenen Jugendarbeit, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Ereignisse seien auch nur bedingt mit den Corona-Einschränkungen verbunden.

krawall
In der St.Galler Innenstadt ist es am Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen. Einige Jugendliche waren durchaus auch gewaltbereit. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/Michel Canonica

Es sei auch nur ein Bruchteil der Jugendlichen, die randaliert hätten. Viele aus der Agglomeration seien aus Neugierde nach St. Gallen gekommen. «Es gab aber auch viele Jugendliche, welche die Stadt bewusst gemieden haben.»

Jugendarbeit und Diskurs nötig

Die SP der Stadt St.Gallen forderte am Donnerstag in einer Mitteilung, dass die aufsuchende Jugendarbeit und der Diskurs mit dem Jugendlichen verstärkt werden solle. Damit sollen weitere Eskalationen verhindert werden.

Aktuell sind eine Person mit einem 60-Prozent-Pensum und einige Freischaffende regelmässig im Stadtzentrum an den verschiedenen Treffpunkten der Jugendlichen präsent. Der Rote Platz sei seit Jahren beliebt, im Sommer kämen dort an den Wochenenden bis 300 Jugendliche zusammen, so Richiger.

Jugendarbeit «kann keine Brände löschen»

Die Jugendarbeit übernehme aber keine Kontrolle im öffentlichen Raum und setze auch keine Regeln durch. «Wir können keine Brände löschen», sagte der Jugendarbeiter. «Wir arbeiten langfristig und präventiv.» Es müssten zusammen mit den Jugendlichen Lösungen gesucht werden.

Coronavirus
Chaos in St. Gallen: Wer an den Krawallen dabei war, riskierte eine saftige Strafe. - Keystone

Am Wochenende wollen die St. Galler Jugendarbeiter gemeinsam mit Jugendlichen mit einem friedlichen Statement von den Ausschreitungen Abstand nehmen und Stellung beziehen: «takeastandsg» nennt sich die Aktion, bei der farbige Buttons unter die Leute gebracht werden sollen.

«Das Bedürfnis der Jugendlichen, sich physisch zu treffen, ist enorm», sagte Richiger. Viele hätten einen Weg gefunden, mit dem Frust umzugehen. Die digitalen Angebote, welche die Jugendarbeit eingeführt habe, seien aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die Jugendlichen bräuchten einen Lichtblick, einen verbindlichen Termin, ab wann wieder mehr möglich sei.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GewaltOsternCoronavirusSP