Gestern Mittwoch wurde publik, dass ein Spiegel-Journalist Texte erfunden hat. Bereits 2014 gab es in der Schweiz Anzeichen für unsaubere Arbeit.
Der NZZ Folio Schriftzug.
Das Logo des Magazins. - Screenshot: Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutscher Journalist hatte teilweise Texte erfunden.
  • Er schrieb auch für Schweizer Medien.
  • Das NZZ Folio musste einen Text des Journalisten korrigieren.

«Bei diesem Bericht muss es sich um eine Fiktion handeln», schrieb 2014 eine NZZ Folio Leserin. Es ging um einen Text über die finnische Coiffeuse Hanna Sundell. Geschrieben hatte ihn Claas Relotius, der im grossen Stil Texte erfunden hatte – und für Schweizer Medien schrieb.

Die Leserin bemängelte, einerseits, dass die Coiffeuse im Bericht einen männlichen Namen trug, die Preise zu tief angegeben wurden und der genannte Salon in Lahti gar nicht existieren würde. Die Frau heisst allerdings Hanna und nicht Hannu, wie Relotius ursprünglich geschrieben hatte. Hannu Sundells Salon befinde sich zudem gar nicht in Lahti, sondern in Helsinki.

Hanna und Hannu verwirrten Autoren?

«Es scheint, als hätten Hanna und Hannu samt ihren Salons unseren Autor etwas verwirrt», schrieb das NZZ Folio beim Korrigendum. Zudem hatte Relotius das Bild vom Salon Hannu Sundell verwendet, was eine «wassserfestes Alibi» ergab. Die Preise habe der Autor an drei Geschäften in Lathi überprüft.

Gestern Mittwoch wurde bekannt, dass Relotius mehrere Texte für das deutsche Magazin «Der Spiegel» erfunden hatte, und/oder es mit der Wahrheit nicht zu genau genommen hatte. Relotius hatte auch für die «Weltwoche» und die «NZZ am Sonntag» geschrieben. 

Update: Wie auf der Website von NZZ Folio steht, verzichtete das Magazin in Folge auf eine weitere Zusammenarbeit mit Relotius.

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