Neuer St. Galler Bischof wird gewählt
In St. Gallen wählt das Domkapitel den Nachfolger von Bischof Büchel, doch der Entscheid bleibt geheim, bis Papst Leo XIV. ihn bestätigt.

In St. Gallen wird am Dienstagnachmittag in der Kathedrale der Nachfolger von Bischof Markus Büchel gewählt. Zuständig ist das Domkapitel. Dessen Entscheid muss aber noch vom neuen Papst Leo XIV. genehmigten werden und bleibt deshalb vorerst geheim.
Der Wahltag begann um 9 Uhr mit einer Messe in der St. Galler Kathedrale. Rund eine Stunde später, um 10.15 Uhr, versammelt sich das Parlament des Katholischen Konfessionsteils zu einer ausserordentlichen Sitzung.
Erst kurz zuvor erhalten die 180 Parlamentsmitglieder eine Liste mit den sechs Namen der Kandidaten für das Bischofsamt. Drei davon können sie als «mindergenehm» bezeichnen. Debatte und Entscheid sind nicht öffentlich. Die Namen der Bewerber bleibe geheim, teilte das Bistum auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Wahl des neuen Bischofs in St. Gallen beginnt mit Gebet und Andacht
Danach folgt die eigentliche Wahl. Sie findet am Nachmittag in der Kathedrale statt. Zuständig ist das dreizehnköpfige Domkapitel. Um 14.30 Uhr zieht das Gremium zum gemeinsamen Gebet mit den Gläubigen in die Kathedrale ein. Nach einer Andacht wechseln die Geistlichen in die Sakristei.
Diese befindet sich ganz vorne in der Kathedrale. Diskussionen über die Kandidaten finden nicht statt. Es wird nur gewählt und danach ausgezählt.
Beim letzten Mal sei für die Wahl nur wenig Zeit benötigt worden, heisst es vom Bistum. Der Domdekan gehe davon aus, dass es für den Entscheid nicht mehr als eine Stunde brauche. Während des Prozederes halten sich die sechs Kandidaten an einem geheimen Ort auf.
Ist der Entscheid gefallen, wird der Gewählte in die Sakristei gerufen – falls er nicht ohnehin Mitglied des Domkapitels ist. Nimmt er die Wahl an, werden die übrigen Kandidaten informiert. Danach muss noch die Genehmigung der Wahl durch Papst Leo XIV. erfolgen, bis der Name des neuen Bischofs verkündet werden kann.
Geheime Bischofswahl in St. Gallen
Das Domkapitel und das Kollegium seien zur Geheimhaltung verpflichtet, informierte das Bistum. Niemand könne aber garantieren, dass nichts nach aussen dringe. Läuft alles nach Plan, läuten am Donnerstag oder Freitag um zwölf Uhr die Glocken der Kathedrale und gleichzeitig wird der Name des zwölften St. Galler Bischofs verkündet.
Begonnen hatte das komplizierte Verfahren bereits im August 2024. An seinem 75. Geburtstag reichte Markus Büchel nach 18 Jahren als St. Galler Bischof sein Rücktrittgesuch ein. Rund eine Woche später wurde es vom Papst gutgeheissen.
Danach konnten sich kirchliche Gruppen aus dem Bistum zum Anforderungsprofil des Nachfolgers äussern. Das Domkapitel stellte eine Liste mit sechs Kandidaten zusammen, die nach Rom geschickt wurde. Ob es zu einzelnen Namen Einwände gab, wird nicht bekanntgegeben.
Ende April kam es wegen des Todes von Papst Franziskus nochmals zu einer Verzögerung. Das Wahlprozedere musste verschoben werden, weil es nun die Genehmigung des neuen Papstes brauchte. Der ungewöhnliche Ablauf der Wahl eines St. Galler Bischofs geht auf ein Konkordat von 1845 zurück.