Die Fluggesellschaft Helvetic Airways hat am Donnerstag das erste Flugzeug des Typs Embraer E190-E2 eingeweiht.
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In der Schweiz gibt es 33 Milliardäre, einer von ihnen Martin Ebner, Inhaber der Helvetic Airways, - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Helvetic Airways hat das erste Flugzeug des Typs Embraer E190-E2 eingeweiht.
  • Es soll das erste von mehreren neuen Flugzeugen sein.

Die Fluggesellschaft Helvetic Airways hat am Donnerstag das erste Flugzeug des Typs Embraer E190-E2 eingeweiht. Für die Airline ist dies der erste Schritt der geplanten Geschäftsexpansion.

Der erste reguläre Flug mit der neuen Maschine wird voraussichtlich am Freitagmorgen ein Linienflug von Zürich nach Bremen sein, wie Airline-Chef Tobias Pogorevc vor der offiziellen Einweihung des Flugzeuges sagte.

Den Flug nach Norddeutschland führt Helvetic Airways, die dem Ehepaar Martin und Rosmarie Ebner gehört, im Auftrag der Swiss durch.

Für Swiss im Einsatz

Dass der erste Flug des neuen Helvetic-Jets ein Swiss-Flug ist, ist nicht überraschend: So genannte Wetlease-Aufträge von Swiss sind momentan das Hauptgeschäft der Fluggesellschaft. Derzeit stehen acht Flugzeuge von Helvetic ausschliesslich für die Swiss im Einsatz und bedienen dabei zahlreiche Destinationen in Europa. Helvetic stellt bei den Flügen auch die Crew.

Insgesamt betreibt Helvetic momentan - die neu ausgelieferten Embraer E190-E2 inklusive - eine Flotte von elf Flugzeugen, die alle über etwas mehr als 100 Sitzplätze verfügen. Neben Linienflügen für die Swiss führt die Fluggesellschaft Charter-Reisen für unterschiedliche Reiseanbieter durch.

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Swiss-Flugzeuge am Flughafen Zürich. - keystone

Zudem hat sie sich auf die Durchführung von Einmal-Charterflügen spezialisiert. So gehören beispielsweise Fussballmannschaften, die in der Champions und Europa League mitspielen, zu den Kunden von Helvetic.

Vor Expansionsschritt

Derzeit steht Helvetic Airways vor einem grösseren Expansionsschritt. 2018 hatte die Gesellschaft zur Erneuerung und für den Ausbau der Flotte zwölf Embraer-Flugzeuge vom Typ 190-E2 bestellt und sich das Kaufrecht für weitere zwölf solche Maschinen des gleichen Typs gesichert.

Würden alle Kaufrechte ausgeübt, hätte die Bestellung gemäss Listenpreis einen Umfang von rund 1,5 Milliarden Dollar schwer, wie es nach der Unterzeichnung der Kaufverträge hiess.

In den kommenden Monaten wird Helvetic Airways nun weitere neue Flugzeuge erhalten. Diese zeichnen sich gemäss Pogorevc insbesondere durch ihre geringe Lärmemissionen und den tiefen Treibstoffverbrauch aus. Im Sommer wird die Helvetic-Flotte voraussichtlich 15 Flugzeuge zählen, wobei in der Hochsaison bis zu zehn davon fix im Dienste der Swiss stehen werden.

Wetlease-Geschäft als Nische

Gut möglich ist aber, dass Helvetic-Flieger bald auch regelmässig für eine weitere Fluggesellschaft fliegen. Wie Pogorevc am Rande der Einweihungsfeier der ersten E190-E2 auf dem Flughafen Zürich ausführte, sei man im Gespräch mit einer anderen Airline über eine weitere Wetlease-Vereinbarung.

Das Wetlease-Geschäft ist auch die Nische, in der Helvetic ihre grosse Chance sieht. «Wir wollen der stärkste Regionalcarrier in Europa werden», sagte Pogorevc. Regionalfluggesellschaften, die finanziell auf soliden Beinen stünden und in modernes Fluggerät investierten, gebe es in Europa sonst so gut wie keine.

Helvetic Airways
Die Fokker 100 ist bei Helvetic Airways nicht mehr im Einsatz. - zvg

Dank ihren mehrsprachigen Crews und mit der modernen Flotte sieht sich Helvetic Airways daher gut positioniert, um im Auftrag grösserer Airlines Regionalflüge anzubieten. In Europa sei das Wetlease-Geschäft noch nicht weit entwickelt. Wogegen in den USA bereits 45 Prozent der Kurzstrecken-Flüge von Wetlease-Partner der Netzfluggesellschaften durchgeführt werden.

Kaum mehr eigene Linienflüge

Konkrete Chancen als Ergänzung zu den bestehenden langfristig ausgelegten Zusammenarbeit mit der Swiss sieht Pogorevc namentlich in Deutschland und Frankreich, aber auch in Skandinavien. Eigene Linienflüge, mit denen Helvetic 2003 gestartet war, gibt es mittlerweile so gut wie keine mehr. Momentan wird auf der Helvetic-Webseite mit Kittlilä im Norden Finnlands gerade noch eine einzige Destination angeboten.

Der Ausbau der Flotte führt auch zu einer stetig steigenden Mitarbeiterzahl: Aktuell sind rund 480 Personen bei Helvetic Airways angestellt, im kommenden Sommer sollen es dann bereits rund 560 sein. Eingestellt werden von der Fluggesellschaft namentlich Piloten und Kabinenpersonal.

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