Sexarbeiterinnen sind von der Corona-Krise und dem damit verbundenen Arbeitsverbot unmittelbar betroffen. Nun wurde eine Spendenaktion für sie lanciert.
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Das Coronavirus und das damit verbundene Arbeitsverbot trifft Sexarbeitende unmittelbar. (Archivbild) - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Krise und das Arbeitsverbot treffen Sexarbeiterinnen unmittelbar.
  • Nun wurde für sie eine Spendenaktion lanciert.

Die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf Sexarbeitende hat eine schweizweite Spendenkampagne lanciert. Damit sollen Sexarbeitende mit Nothilfe unterstützt werden. Viele hätten kein Erspartes, auf das sie zurückgreifen können.

Die Corona-Krise und das damit verbundene Arbeitsverbot träfen Sexarbeitende unmittelbar. Dies heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Wegen fehlenden Einkünften und dem Verlust des Arbeits- und teils Wohnortes stellten sich vielen existenzielle Fragen: «Es geht um Armut, Obdachlosigkeit und Hunger.»

Keine Arbeitsmöglichkeiten trotz Lockerungen

Viele Sexarbeitende hätten kein Erspartes, und staatliche Mittel kämen bei dieser Gruppe nur schleppend oder gar nicht zur Anwendung. Die angekündigten Lockerungen stellten auch für die nächsten zwei Monate keine Arbeitsmöglichkeiten und damit Erleichterungen für Sexarbeitende in Aussicht. Sexarbeitende brauchen deswegen noch länger Unterstützung als andere Selbstständigerwerbende oder Angestellte.

Aus Not hätten sich viele in eine Abhängigkeitssituation begeben. Sie seien bei ehemaligen Kunden untergekommen oder dürften «gratis» in einem Betrieb weiter wohnen. Es bestehe die Gefahr, dass viele diesen «Gefallen» irgendwann in der einen oder anderen Form zurückzahlen müssten.

Nährboden für Gewalt und andere Ausbeutungssituationen

Solche Arrangements seien ein Nährboden für Gewalt und andere Ausbeutungssituationen. Um Sexarbeitende zu schützen, brauche es schnelle und unbürokratische Alternativen, welche durch den Notfonds möglich gemacht werden sollen.

Anfang April wurde eine nationale Koordinationsstelle geschaffen. Daran beteiligt sind die FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration und Xenia Fachstelle Sexarbeit Bern. Auch das Netzwerk Prokore zur Verteidigung der Sexarbeitenden in der Schweiz zählt dazu.

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Sexarbeiterinnen haben es in der Corona-Krise besonders schwer. - keystone

Die Stelle wird unterstützt vom Bundesamt für Gesundheit. Sie hat das Ziel, Sexarbeitende vor den negativen Auswirkungen der Corona-Krise zu schützen.

Erste Priorität ist die Errichtung eines Notfonds für Obdach, Lebensmittel und medizinische Betreuung. Sie dient als Überbrückungsmassnahme bis der eventuelle Zugang zu staatlichen Mitteln, inklusive Nothilfe, gewährleistet werden könne.

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