Heute entscheidet die SVP, wer ihren Zürcher Regierungsratssitz verteidigen soll: Rickli oder Lucek. Letzterer ist ein Mann – ein Vorteil, wie er findet.
Der Zürcher Kantonsrat Christian Lucek und Nationalrätin Natalie Rickli.
Der Zürcher Kantonsrat Christian Lucek und Nationalrätin Natalie Rickli. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP nominiert heute ihren Kandidaten für die Zürcher Regierungsratswahlen 2019.
  • Natalie Rickli wird von Christian Lucek herausgefordert.
  • Der Berufsmilitär Lucek versucht bei den Delegierten mit seinem Geschlecht zu punkten.

Hübsch zu sein allein reicht nicht, um Zürcher Regierungsrat zu sein. Das findet Christian Lucek. Er streitet mit Parteikollegin Natalie Rickli um das SVP-Ticket für die Regierungsratswahlen im März 2019. Gegen die 41-jährige Nationalrätin ist der 53-jährige Kantonsrat aber ein unbeschriebenes Blatt.

Macho-Sprüche

Darum feuert der Berufsmilitär nun scharf: Ein hübsches Wahlplakat sei gut und recht, «aber es geht vor allem darum, während möglichst acht Jahren in einem 16-Stunden-Knochenjob harte Arbeit zu leisten.» So schreibt Lucek in einem Mail an SVP-Delegierte. Diese entscheiden heute Dienstagabend, ob sie Rickli oder Lucek ins Regierungsrats-Rennen schicken wollen. Lucek fordert die Delegierten auf, Rickli heute mit Fragen zu löchern.

Christian Lucek fährt grobes Geschütz auf gegen seine Konkurrentin. Frauen seien schwach, zickig und fallen wegen Babypausen aus – so liest man zwischen den Zeilen seines Mails. Die Delegierten sollen Rickli nach ihrer Familienplanung fragen. Das mache man so, erklärt Lucek auf Anfrage des «Tagesanzeigers».

Das starke Geschlecht

Würde Rickli den Regierungsratssitz von Markus Kägi erben, sässen vier Frauen im siebenköpfigen Exekutivrat. «Wollen wir vier Frauen im Regierungsrat?», fragt Lucek in seinem Mail. Schliesslich sei es zwischen Regierungsrätinnen in der Vergangenheit auch schon zu Spannungen gekommen, «weil es in der Psychologie anders gespielt hat».

Kantons- und Gemeindepolitiker Lucek sieht sich als die bessere Wahl. Denn dank seiner modernen militärischen Führungsausbildung zähle er «Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Ausdauer» zu seinen Stärken, schreibt er auf seiner Webseite.

Entscheid heute Abend

Nau ist heute Dienstagabend dabei, wenn sich die 300 SVP-Delegierten in Illnau im Rössli zwischen Natalie Rickli und Christian Lucek entscheiden. Dann wird sich zeigen, ob die Mehrheit der Anwesenden die Weltansicht des Oberstleutnants teilt – oder ob sein Mail ein Blindgänger bleibt.

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