Die Nagra sucht nach einem geeigneten Standort, um radioaktiven Abfall zu vergraben. Aktuell kommen drei Gebiete infrage. Diese werden nun untersucht.
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Mitarbeiter der Nagra tragen einen eben aus 530 Meter Tiefe extrahierten Bohrkern zur Untersuchung auf dem Bohrplatz der Nagra am Standortortgebiet Boezberg-2. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nagra sucht einen Standort, um radioaktiven Abfall zu lagern.
  • Drei Regionen in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau stehen momentan zur Auswahl.
  • An allen Orten hat es eine dicke Opalinuston-Schicht, die für die Lagerung wichtig ist.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) sucht in der Schweiz nach einem Standort für ein Atomendlager. Drei potenzielle Gebiete in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau wurden für geeignet befunden. Dieses Fazit hat die Genossenschaft rund eineinhalb Jahre nach dem Start der Tiefbohrungen gezogen.

Die Resultate bestätigten, dass sich in allen drei Gebieten ein sicheres Tiefenlager bauen lasse. Dies teilte die Nationale Genossenschaft für die Lager radioaktiver Abfall (Nagra) am Dienstag mit.

Nagra: Radioaktiver Abfall in Kombilager

Es geht um die Standortgebiete Jura Ost, Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost. In diesen Regionen bestehe auch genügend Platz für die Anordnung eines Kombilagers. In einem solchen Lager würden schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle entsorgt werden.

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Die Nagra auf dem Bözberg AG. - Keystone

Die Genossenschaft will voraussichtlich im Jahr 2022 bekannt geben, für welchen Standort sie das Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager einreichen will. Der Bund führt die Standortwahl.

Dicke Opalinuston-Schicht

Alle drei Regionen verfügen gemäss Nagra über eine mehr als hundert Meter dicke, sehr dichte und ruhig gelagerte Opalinuston-Schicht. Der Opalinuston ist das Tongestein, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut werden soll. Er gilt als die wichtigste Sicherheitsbarriere, die den radioaktiven Abfall langfristig einschliesst, wie es weiter hiess.

Es bestünden jedoch Unterschiede zwischen den drei Gebieten. Etwa liege die Opalinuston-Schicht nicht überall gleich tief. Auch die Gesteinsschichten oberhalb und unterhalb des Opalinustons würden sich unterscheiden.

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Blick auf Arbeiten der Tiefbohrungen am Standortgebiet Nördlich Lägern für das Tiefenlager der Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) 2019. - Keystone

In der Region Jura Ost wird zurzeit an zwei Orten gebohrt. Gemäss Nagra bestätigten die Bohrungen das bisherige Bild. Der Opalinuston sei in Jura Ost 120 Meter dick und sehr dicht. Auch das Bild des Untergrunds im Gebiet Zürich Nordost sei vollständig.

Nördlich Lägern sehr dichter Opalinuston

Das Gebiet Nördlich Lägern ist laut Nagra bautechnisch besser geeignet als erwartet. Der Opalinuston sei sehr dicht. Oberhalb des Opalinustons sei ein dichtes Korallenriff durchbohrt worden.

Die Nagra hatte ursprünglich dieses Gebiet wegen sicherheitstechnischen Nachteilen zurückstellen wollen. Der Bundesrat entschied jedoch anders.

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