Weder Geri Müller noch sein Gegenspieler, PR-Berater Sacha Wigdorovits, wollen das Urteil um die «Nacktselfie-Affäre» weiterziehen.
Heute würde er alles ganz anders machen, sagt Müller.
Heute würde er alles ganz anders machen, sagt Müller. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2014 sorgte der «Nacktselfie-Affäre» um Geri Müller für Schlagzeilen.
  • Fünf Jahre danach scheint die Affäre begraben.
  • Müllers Gegenspieler wurde verurteilt, beide Parteien akzeptieren das Urteil.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Zürcher PR-Berater Sacha Wigdorovits und dem früheren Aargauer Nationalrat Geri Müller ist strafrechtlich abgeschlossen. Beide Seiten akzeptieren das Urteil eines Bieler Einzelrichters vom 22. November.

Schon unmittelbar nach der Urteilsverkündigung deuteten beide Seiten an, mit dem Urteil leben zu können. Diese Woche bestätigten nun auf Anfrage Valentin Landmann und Jürg Krumm, die Anwälte von Wigdorovits, sowie Andreas Meili, der Anwalt von Geri Müller, dass ihre Mandanten das Urteil akzeptieren.

Wigdorovits war Mitte November der Aufbewahrung und Kenntnisgabe unbefugt aufgenommener Gespräche schuldig gesprochen worden. Im schwerer wiegenden Vorwurf der versuchten Nötigung wurde er aber freigesprochen. Der Bieler Einzelrichter Nicolas Wuillemin sprach gegen Wigdorovits eine bedingte Geldstrafe aus.

Nacktselfies für den Ex-Badner-Stadtammann

Hintergrund des Bieler Prozesses war eine anfänglich virtuelle Beziehung zwischen dem damaligen Stadtammann von Baden und einer Frau aus dem Kanton Bern. Dieser Frau schickte Müller unter anderem Nacktselfies zu.

Als Müller zirka an Ostern 2014 die Beziehung beendete, wandte sich die Frau an Wigdorovits, von dem sie wusste, dass er ein politischer Gegenspieler von Müller ist. Müller – Präsident der Gesellschaft Schweiz-Palästina – und der Zürcher PR-Berater vertreten in der Israel-Nahost-Politik ganz unterschiedliche Positionen.

geri müller
Sacha Wigdorovits (links) vor dem Bülacher Bezirksgericht am 28. November 2017. - keystone

Der Bieler Richter Wuillemin sagte Mitte November, es sei nicht erstellt, dass Wigdorovits Druck auf die Frau ausgeübt habe mit dem Ziel, Müller zu schaden. Er habe gesagt, er halte sich da raus.

Es gebe aber eine Vielzahl von Indizien dafür, dass Wigdorovits den Inhalt einer von der Frau unbefugt gemachten Aufnahme einem Journalisten mindestens teilweise zur Kenntnis gebracht habe. Diese Frau ist seit 2016 wegen mehrerer Straftatbestände rechtskräftig verurteilt.

Geri Müllers Anwalt Andreas Meili sagte im November am Rand des Bieler Prozesses zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der Prozess gegen Wigdorovits sei das letzte strafrechtliche Verfahren rund um die sogenannte Nacktselfie-Affäre. Im Bieler Prozess trat Geri Müller als Privatkläger auf.

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