Der PR-Berater Sacha Wigdorovits hat sich in der «Nacktselfie-Affäre» rund um den Ex-Nationalrat Geri Müller nicht der versuchten Nötigung schuldig gemacht.
Sacha Wigdorovits hat sich der Aufbewahrung und Kenntnisgabe unbefugt aufgenommener Gespräche schuldig gemacht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sacha Wigdorovits wurde in der Affäre rund um Geri Müller teilweise freigesprochen.
  • Das Gericht verurteilte ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 20'000 Franken.

Der PR-Berater Sacha Wigdorovits hat sich in der «Nacktselfie-Affäre» um den Ex-Nationalrat Geri Müller nicht der versuchten Nötigung schuldig gemacht. Er ist aber der Aufbewahrung und Kenntnisgabe unbefugt aufgenommener Gespräche schuldig gesprochen worden.

Dieses Urteil hat ein Richter des Regionalgerichts Berner Jura-Seeland in Biel am Freitag ausgesprochen. Wigdorovits ist zu einer bedingten Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu 560 Franken verurteilt worden, was etwas über 20'000 Franken ausmacht. Das Urteil kann noch angefochten werden.

Kein Druck ausgeübt

Es sei nicht erstellt, dass Wigdorovits Druck aufgesetzt habe auf eine Frau aus dem Kanton Bern. Dieser hatte Geri Müller Anfang 2014 in einem Chat unter anderem Nacktbilder von sich zugeschickt. Das sagte in seiner fast anderthalbstündigen Urteilsbegründung der Bieler Einzelrichter Nicolas Wuillemin.

geri müller
Sacha Wigdorovits (links) vor dem Bülacher Bezirksgericht am 28. November 2017. - keystone

Zwar sei besprochen worden, wie Geri Müller mithilfe von Bild- und Tondokumenten zum Rücktritt gedrängt werden könnte. Und Wigdorovits habe der Frau den Kontakt zu Chefredaktoren hergestellt. Doch habe der Zürcher PR-Berater der Frau gesagt, sie müsse selber wissen, was sie wolle. Er halte sich da raus.

Um Ostern 2014 herum beendete Geri Müller den Kontakt zur Frau. Daraufhin suchte diese Kontakt zu Wigdorovits, einem politischen Gegner von Geri Müller. Müller und Wigdorovits vertreten in der Israel-Nahost-Politik ganz unterschiedliche Ansichten.

Kenntnis geben kann auch mündlich sein

Wegen Kenntisgabe unbefugt aufgenommener Gespräche verurteilte der Richter Wigdorovits. Im Zusammenhang mit einem Treffen von diesem mit dem Journalisten Patrik Müller. Patrik Müller war 2014 Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag». Diese brachte Mitte August des genannten Jahres mit einem Artikel zu den Nacktfotos Geri Müllers die Affäre ins Rollen.

Für Wuillemin gibt es zwar keine direkten Beweise, dass Wigdorovits ein Geri Müller belastendes Tondokument Patrik Müller übergab. Es gebe aber eine Vielzahl von Indizien, dass Wigdorovits den Inhalt dieser Aufnahme Müller teilweise zur Kenntnis gebracht habe. Das Gespräch hatte die junge Frau ohne Wissen Geri Müllers aufgezeichnet, also illegalerweise.

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