Blatten VS: «Die Gefahr ist noch nicht gebannt»

Vorsichtiges Aufatmen im Lötschental: Das gestaute Wasser in Blatten VS fliesst vorerst gefahrlos ab. Alle Neuigkeiten gibts im Ticker.

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So sah Blatten VS am Freitagnachmittag von oben aus. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem gigantischen Gletscherabbruch in Blatten VS gibt es vorsichtiges Aufatmen.
  • Die Gefahr eine Überflutungskatastrophe weiter unten im Tal scheint gebannt.
  • Die Einsatzkräfte können ihre Arbeiten in Blatten jedoch noch nicht aufnehmen.
  • Im Ticker gibt es alle neusten Entwicklungen.

Vorsichtiges Aufatmen in Blatten VS: Der Fluss Lonza hat sich am Freitagnachmittag einen Weg durch die 2,5 Kilometer lange Schutthalde gebahnt. Seither fliesst der See, der sich nach dem massiven Gletscherabbruch gebildet hatte, langsam ab.

Die Behörden gehen deshalb nicht davon aus, dass das Wasser des gestauten Sees über den Schuttkegel schwappen wird. Der Stausee Ferden, der vorsorglich entleert worden war, füllt sich erneut, teilte der Kanton Wallis am Freitagabend mit.

Hast du schon für Blatten gespendet?

Die Einsatzkräfte können ihre Arbeiten in Blatten jedoch noch nicht aufnehmen. Die Sicherheit sei zu wenig gewährleistet, hiess es am Freitag. Auf der Schlammmasse würden die Einsatzkräfte und Maschinen keinen Halt finden, zudem wird immer noch mit weiteren Felsstürzen gerechnet.

Aufgrund der unsicheren Lage im Lötschental kann derzeit auch die Suche nach der vermissten Person nicht fortgeführt werden. Die nächste Lagebeurteilung soll es um 8 Uhr geben.

Alle Informationen zu den Entwicklungen in und um Blatten vom Vortag gibt es im Ticker vom Freitag. Die neuesten Informationen gibt es hier:

Behörden erhalten Teilevakuationen im Lötschental aufrecht

21.10 Uhr: Im Lötschental bleiben Teile der Ortschaften Wiler, Kippel und Ferden evakuiert. Entlang der Lonza besteht laut den lokalen Behörden noch immer die Gefahr von Erosionen. Dies insbesondere, falls plötzlich Wasser aus dem am Schuttkegel in Blatten aufgestauten See austritt.

Zwar sei der Wasserpegel seit Freitag um einen Meter gesunken, bekräftigte das regionale Führungsorgan Lötschental am Samstagabend frühere Informationen. Es könne aber immer noch zu grösseren Ablösungen kommen.

Auch das Kleine Nesthorn sei nach wie vor sehr instabil, hiess es in der Mitteilung. Der Kegel auf dem verbliebenen Teil des Birchgletschers fülle sich wieder. Man müsse damit rechnen, dass Abbrüche bis ins Tal gelangten.

Bundesrat Pfister erneut im Lötschental

19.50 Uhr: Verteidigungsminister Martin Pfister hat erneut das Katastrophengebiet im Lötschental besucht. Er landete am Samstagabend in Wiler VS, um an einem Treffen mit der betroffenen Bevölkerung teilzunehmen.

Der Helikopter mit Pfister landete gegen 17.40 Uhr in dem Dorf unterhalb von Blatten. «Das Wichtigste sind die betroffenen Menschen», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Martin Pfister
Bundesrat Martin Pfister, rechts, und Renato Kalbermatten, links, Leiter der Kommunikation im VBS heute im Lötschental. - keystone

Anschliessend nahm Pfister an einem Treffen mit den Bewohnern von Blatten teil. Das Treffen dauerte eine gute halbe Stunde. Die Medien waren nicht zugelassen.

Die Stimmung vor dem Gemeindesaal war emotional. Über alle Generationen hinweg begrüssten sich die Einwohner, einige mit Tränen in den Augen. Andere umarmten sich herzlich. Viele Familien waren mit ihren Kindern anwesend. «Wir fühlen uns sehr schlecht», gestand ein Bewohner.

Mit seinem Besuch wolle Pfister zeigen, wie solidarisch die ganze Schweiz mit der Region sei, hatte VBS-Sprecher Lorenz Frischknecht zuvor gesagt.

Der Verteidigungsminister war bereits am Mittwoch – wenige Stunden nach dem Gletschersturz in Blatten – gemeinsam mit Umweltminister Albert Rösti ins Katastrophengebiet gereist.

Unklar wann Aufräumarbeiten beginnen können

17.52 Uhr: Fachleute werden am Sonntag die Lage auf dem Schuttkegel in Blatten VS sondieren. Schwere Maschinen können dort aber nach wie vor nicht eingesetzt werden.

Man habe beim Schuttkegel nun einen ganz neuen Fluss, sagte Raphaël Mayoraz, Chef der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis, am Samstag an einer Medienkonferenz in Ferden VS. Es bestehe die Gefahr, dass das Wasser plötzlich woanders durchfliesse.

blatten
Es ist noch zu gefährlich den Schuttkegel in Blatten VS zu betreten. - keystone

Dies wäre gefährlich, so Mayoraz. Denn der Kegel sei nach wie vor instabil und seine Masse noch nicht dicht genug, um mit schweren Gerät darauf zu gehen.

Entsprechend ist nach Behördenangaben weiterhin unklar, wann die ins Lötschental entsandten Armeeangehörigen und Zivilschützer mit Aufräumarbeiten beginnen können.

Keine Neuigkeiten gab es am Samstag zum nach dem Gletscherabbruch vom Mittwoch vermissten Mann. Die Suche werde fortgesetzt, sagte der Blattener Gemeindepräsident Matthias Bellwald.

Einsätze aus dem Schuttkegel bleiben gefährlich

17.36 Uhr: Der Trend zum Sinken des Spiegels des Sees in Blatten hat sich auch am Samstag fortgesetzt. Der Chef der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis sieht es als gutes Zeichen, dass das Wasser langsam abfliesst.

Der Pegelstand des hinter dem Schuttkegel aufgestauten Sees sei inzwischen ungefähr einen Meter tiefer als noch am Freitag, erklärte Raphaël Mayoraz an einer Medienkonferenz in Ferden VS. Das Volumen des Sees betrage damit nun rund 800'000 Kubikmeter Wasser statt wie zuvor rund eine Million Kubikmeter.

Mayoraz blatten
Raphaël Mayoraz an der Medienkonferenz in Ferden VS. - keystone

Der Schutt erodiere dort, wo das Wasser fliesse, nur langsam, so Mayoraz: «Und das ist gut so». Denn sonst könnte es zu Murgängen kommen. Zwar brauche es nun Geduld, aber die Situation sei etwas besser als noch am Freitag.

Der Schuttkegel selbst ist nach Aussage von Mayoraz weiter instabil. Auf den Kegel selbst zu gehen, sei darum mit grossen Risiken verbunden.

Gefahr für talabwärts gelegenen Dörfer etwas gesunken

Für die talabwärts gelegenen Dörfer ist den Angaben zufolge die Gefahr etwas gesunken. «Sie war schon vorher nicht sehr hoch, und jetzt ist sie noch etwas niedriger», sagte Mayoraz. Er verwies auf den Stausee von Ferden, der im Notfall als Rückhaltebecken dienen soll. Das Niveau des Stausees sei bisher sehr tief.

Mayoraz zeigte sich überzeugt, dass im Falle eines grossen Murgangs genügend Zeit für die Evakuation der weiter unten im Lötschental liegenden Dörfer bliebe. Er betonte zudem, dieses Worst-Case-Szenario sei sehr unwahrscheinlich.

Auf eine Journalistenfrage sagte er zudem, die Schleusen des Stausees noch weiter zu öffnen, sei grundsätzlich möglich. Dies würde aber zu mehr Erosion führen, was Probleme verursachen könne.

«Wir studieren andere Möglichkeiten, um den Damm zu leeren, zum Beispiel mit Pumpen. Das ist nicht so einfach.» Ausserdem werde man am Sonntag mit einem Helikopter entwurzelte Bäume aus dem Stausee entfernen.

Franziska Biner
Staatsrätin Franziska Biner an der Medienkonferenz in Ferden VS. - keystone

Die Walliser Staatsrätin Franziska Biner machte klar, derzeit würden die Schleusen nicht weiter geöffnet. Die derzeitige Abflussmenge könne unten im Tal in Gampel/Steg gut gehandhabt werden.

Anlaufstelle für Familien soll eingerichtet werden

17.15 Uhr: Der Verantwortlichen von Blatten wollen eine Anlaufstelle für Familien einrichten, die finanziell in Bedrängnis geraten sind. Ausserdem soll die Wohnungssuche verbessert und unterstützt werden.

Es sei ihnen nach wie vor nicht gelungen, für alle Familien und Lebensgemeinschaften befriedigende Lösungen zu finden, welche einen Verbleib in der Wohnung als Mieter für mindestens zwei bis drei Jahre in Aussicht stellen, sagte der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald am Samstag vor den Medien.

Zur Aufrechterhaltung des kulturellen und sportlichen und religiösen Lebens seien die Vereine auf Lokalitäten angewiesen. Sie seien im Moment aktiv bemüht, Lösungen mit den Nachbargemeinden zu finden. «Was wir nicht brauchen können ist Pessimismus und Amtsschimmel. Wir brauchen pragmatische, unkomplizierte Lösungen», sagte Bellwald.

blatten
Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten, an der Medienkonferenz. - keystone

Sobald die Sicherheitslage es zulasse, werde mit der Sicherung des Dorfareals und der Beseitigung der Trümmer begonnen. Parallel dazu soll rasch die Abwasserreinigung und die Strom- und Wasserversorung wieder hergestellt und Zufahrt zum restlichen Teil des Dorfes geschaffen werden.

So könnten diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, die ihr Haus nicht verloren haben, dem Dorf «rasch wieder Leben einhauchen». Er als Gemeindepräsident und die Kameraden in der Verwaltung würden alle ihre Kraft vorbehaltlos für den Neuaufbau von Blatten einsetzen.

Noch zu früh für eine Entwarnung

16.35 Uhr: Der Spiegel des hinter dem Schuttkegel in Blatten aufgestauten Sees ist Stand gestern Abend um 20.00 Uhr um rund 40 Zentimeter gesunken.

Für eine Entwarnung ist es laut den Gemeindebehörden aber noch zu früh. «Die Gefahr ist noch nicht gebannt», warnte Staatsrätin Franziska Biner an der Pressekonferenz in Ferden VS.

«Die Lonza schient ihren Weg gefunden zu haben», sagte der Blattener Gemeindepräsident Matthias Bellwald an der Medienkonferenz. Es liege aber in der Natur der Sache, dass bei starker Schneeschmelze das Wasser auch wieder steigen könne.

Blatten
Von links nach rechts: Raphael Mayoraz, Leiter der Abteilung Naturgefahren, Franziska Biner, Walliser Staatsrätin, Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Ebener, Chef Information des Regionalen Führungsstabs informieren an der Pressekonferenz über die neusten Entwicklungen. - keystone

Das Kleine Nesthorn erodiere weiter, so Bellwald weiter: «Der Berg hat seine Mitte noch nicht gefunden.» Derzeit handle es sich jedoch um kleine Abbrüche.

Der Blattener Gemeindepräsident informierte auch über die Pläne zum Wiederaufbau Blattens. Den Einwohnerinnen und Einwohnern sei am Freitag die Hoffnung für ein neues Dorf «eingepflanzt worden». Diese zarte Pflanze gelte es nun zu pflegen.

Bellwald kündigte an, bereits an der nächsten Bürgerversammlung vertieft über die Pläne zu informieren. Und wenn immer möglich auch Angaben zu Zeitplan und Finanzierung zu machen.

12.34: So sieht es heute in Blatten aus: Schlamm, Geröll und Wassermassen überziehen grosse Teile des Dorfes. Die Lonza hat sich nach der Bildung eines Sees bei den letzten Häusern ihren Weg durch die Verwüstung gebahnt.

Die Strasse zwischen Wiler und Blatten bleibt gesperrt. Ein Teil des Dorfs liegt weiterhin unter Eis, Matsch und Felsen begraben. Neue Fotos zeigen das Ausmass der Zerstörung eindrücklich.

Seespiegel stabilisiert sich

11.48: Der Pegel des angestauten See oberhalb des Schuttkegels in Blatten VS scheint tendenziell leicht zu sinken. Das meldete die Walliser Staatskanzlei in ihrem Lagebericht am Samstagmorgen.

Die Lonza fliesse weiterhin über die gesamte Länge des Schuttkegels ab. Ihr Wasser fülle nun den entleerten Stausee in Ferden VS wieder auf. Durch den Grundablass habe der Seespiegel des Stausees in der Nacht jedoch stabilisiert werden können.

Lonza Blatten
Die Lonza bei Blatten fliesst wieder. - enalpin

In Anbetracht möglicher Murgänge sei das für die Rückhaltefunktion des Sees sehr wichtig.

Zur Überwachung des Sees oberhalb des Schuttkegels, der Lonza und des Stausees Ferden seien zahlreiche Messgeräte installiert worden. Wegen der hohen Gefahr im Katastrophengebiet sei ein Einsatz der Hilfskräfte vor Ort weiterhin nicht möglich.

Bundesrat Martin Pfister fliegt ins Lötschental

11.34: Verteidigungsminister Martin Pfister fliegt am Samstagabend erneut ins Katastrophengebiet im Walliser Lötschental. Er werde in Wiler an einem Anlass für die Bevölkerung teilnehmen, sagte ein VBS-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Blatten
Unmittelbar nach dem Abbruch in Blatten reisten Martin Pfister und Albert Rösti ins Lötschental. - keystone

Der Bundesrat wolle mit dem Besuch zeigen, wie solidarisch die ganze Schweiz sei. Das sagte Lorenz Frischknecht, Sprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Vorgesehen sei auch ein Besuch bei den Truppen.

Pfister war bereits am Mittwoch zusammen mit Umweltminister Albert Rösti nach Ferden VS gereist. Dies wenige Stunden nach dem Gletscherabbruch. Er versicherte dabei den betroffenen Menschen, dass die Armee alle nötige Hilfe leisten werde.

Anwohner im Lötschental zittern weiter vor Flutwelle

11.20: Momentan läuft das Wasser der Lonza langsam über den Schuttkegel bei Blatten ab, was für vorsichtiges Aufatmen sorgt.

Die Gefahr einer Flutwelle nach dem Bergsturz ist damit aber noch nicht gebannt. Die Behörden raten den Bewohnern von Gampel und Steg weiterhin, vorbereitet zu bleiben und Notfalltaschen griffbereit zu halten.

Die Gemeinde Gampel-Steg schreibt am Vormittag: «Die Situation ist weiterhin ruhig. Eine Evakuation ist derzeit nicht vorgesehen, dennoch bleiben wir weiterhin wachsam.» Wie lange die Gefahr einer Flutwelle noch besteht, kann derzeit nicht gesagt werden.

Anwohner Christian Hischier aus Steg sagt zu Nau.ch: «Am Anfang war das ganze Ereignis sehr weit weg. Jetzt ist es näher gerückt. Jetzt könnte die Flutwelle kommen – das ist sehr unangenehm.»

Blatten
Nach dem Bergsturz in Blatten hat Christian Hischier aus Gampel-Steg eine Notfalltasche gepackt. - zvg

Seine Familie hat eine Tasche mit dem Nötigsten gepackt, insbesondere mit Kleidung und Hygieneartikeln. Sie liegt griffbereit im Auto, um jederzeit starten zu können.

«Windeln für das Kleinkind dürfen natürlich nicht fehlen», sagt er. Informationen bezieht Hischier vor allem über öffentliche Kanäle und SMS-Benachrichtigungen.

Ein Gefühl der Ohnmacht bleibt: «Man kann machen, was man will. Wenn es zur Flutwelle kommen sollte, kann man nichts machen.»

Doch solange man nicht direkt betroffen ist, gehe das Leben weiter. «Es wird Rasen gemäht. es wird grilliert.» Das Mitgefühl mit den Betroffenen, die in Blatten ihr Hab und Gut verloren haben, sei «sehr gross».

Notfallpsychologen stehen im Einsatz

09.43: Seit dem Tag des Gletscherabbruchs von Blatten VS steht im Lötschental ein Team von Notfallpsychologinnen und Notfallpsychologen im Einsatz.

Dieses Care Team hat seither aus zwei bis drei Personen bestanden. Es führt Einzelgespräche, vermittelt Informationen und unterstützt die Betroffenen mit der Anwesenheit vor Ort.

Die Anerkennung der Belastung, Orientierungen und Informationen seien in dieser Akutphase für Betroffene am wichtigsten. Das sagt die Präsidentin des Vereins Psychologische Nothilfe Oberwallis, Seraphina Zurbriggen, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Sie könne sagen, dass die Dienste des Care Teams genutzt würden. Allgemein bestehe die grösste Sorge darin, wie es weitergehen werde.

Wichtig zu wissen sei aktuell, so Zurbriggen weiter, dass die Bewältigung dieses Ereignisses noch lange andauern werde. «Aus notfallpsychologischer Sicht gehen wir davon aus, dass gesunde Menschen die Fähigkeit haben, dies zu bewältigen. Wir handeln daher mit der Haltung: soviel wie nötig, so wenig wie möglich.»

Nacht «ziemlich ruhig» – Gefahr von Murgängen steigt

09.32: Die Situation im Lötschental ist «im Moment zufriedenstellend», die Nacht sei «ziemlich ruhig» verlaufen.

Die Lonza fliesse weiterhin über den Schuttkegel, sagte der Walliser Staatsrat Stéphane Ganzer am Samstagmorgen auf RTS. Es habe keine besonderen Probleme gegeben.

Blatten
Der Stausee bei Ferden füllt sich mit ablaufendem Wasser der Lonza nach dem Bergsturz in Blatten. - dpa

Am Freitagabend hatte der Staatsrat die Entscheidung getroffen, die Schleusen des Staudamms Ferden VS zu öffnen. Zuvor hatte er die flussabwärts gelegenen Gemeinden gewarnt, Platz für das ankommende Wasser zu schaffen.

Die Hitze dieser Tage beschleunige die Schneeschmelze, während für nächste Woche starke Regenfälle angekündigt seien, sagte Ganzer. Beides erhöhe die Wassermenge im Staudamm und damit die Gefahr von Murgängen.

«Die Natur gibt den Rhythmus vor», sagte der Staatsrat, der für Sicherheit, Institutionen und Sport zuständig ist. Er wies auch auf die grosse Solidarität mit den Betroffenen hin. Spontane Hilfsangebote aus der Bevölkerung oder von Behörden aus allen Westschweizer Kantonen sowie aus Bern und Zürich seien bereits eingegangen.

Lonza sucht neue Wege ins Lötschental

08.10: Der hinter einem gigantischen Schuttkegel aufgestaute Gebirgsfluss Lonza hat sich neue Wege ins Tal gesucht.

Das abgestürzte Eis-, Fels- und Geröllmaterial ist weitgehend stabil geblieben. Die zeitweise befürchtete Flutwelle oder eine Gerölllawine sind vorerst nicht eingetreten.

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Der gewaltige Bergsturz vom Mittwochnachmittag in Blatten VS - Nau.ch

Die Gemeinden Gampel und Steg informierten die Bevölkerung in der Nacht, dass nun Baumaschinen eingesetzt werden, um den Abfluss sicherzustellen. «Es geht darum, den reibungslosen Ablauf von Geröll und Schwemmholz durch das Bachbett der Lonza innerhalb der Dorfschaften zu gewährleisten.»

Wasser läuft über Schuttkegel ab

08.05: Die Nacht von Freitag auf Samstag ist laut einem Bericht von «Pomona» ruhig gewesen.

Es hat keine grosse Veränderungen gegeben. Der Pegel durch den von der Lonza gestauten See ist stabil. Derzeit läuft das Wasser über den Schuttkegel ab.

Suche nach Vermisstem musste nach drei Stunden abgebrochen werden

07.06: In Blatten VS haben sich die Erdmassen nach einem Erdrutsch laut «Le Nouvelliste» stellenweise bis zu 40 Meter hoch aufgetürmt.

Dies sagte Matthias Gerber, stellvertretender Verantwortlicher für Verschüttetensuche bei REDOG. Die Schweizer Rettungshundestaffel sei am Donnerstag mit drei Hunden im Einsatz gewesen, um einen vermissten 64-jährigen Mann zu finden.

Der Einsatz sei nach drei Stunden wegen der anhaltenden Instabilität der Schuttmassen abgebrochen worden. Gerber habe erklärt, dass bei solch grossen Rutschungen Gerüche kaum an die Oberfläche gelangen. Sollte die vermisste Person tatsächlich unter 40 Metern Geröll liegen, könnten die Hunde nichts ausrichten

Caritas rät von Sachspenden ab

07.03: Nach der Katastrophe im Lötschental hat die Caritas laut «Tamedia» von Sachspenden abgeraten.

Solche bedeuteten stets Aufwand bei der Anlieferung, Lagerung und Verteilung, sagte Silvano Allenbach, Leiter der Katastrophenhilfe Inland, gegenüber den Zeitungen. Mitten in der Krisenbewältigung sei eine solche Koordination nicht leistbar.

«Tatsächlich sind Geldspenden ein guter Weg, um die akute Not zu lindern», sagte Allenbach. Er verstehe das Bedürfnis von Freiwilligen, die bei Räumungsarbeiten mithelfen möchten. In der aktuellen Lage in Blatten VS sei dies jedoch «viel zu gefährlich».

Gestautes Wasser in Blatten fliesst vorerst gefahrlos ab

04.00: Nach dem massiven Gletscherabbruch in Blatten VS fliesst nun mehr des gefährlich aufgestauten Wassers am Fluss Lonza ab. «Das ist eine gute Nachricht.» Das sagte Jonas Jeitziner vom Regionalen Führungsstab im Lötschental am späten Freitagabend der DPA.

«Das heisst, der See hinter dem Schuttkegel hat einen Durchlass gefunden.» Das Flussbett der Lonza ist seit Mittwoch durch gigantische Geröllmengen blockiert. Dahinter ist ein riesiger See entstanden, der den Behörden Sorge bereitet hat.

Blatten VS
Am Freitagnachmittag bahnte sich die Lonza einen Weg durch die Schutthalde in Blatten VS. - keystone

Immer noch sei aber damit zu rechnen, dass sich mit dem Wasser auch Geröll oder Eis löse und abgehe. «Das dürfte aber keine Konsequenzen für andere Talbewohner haben», sagte Jeitziner.

Das Gelände dort sei relativ flach und das Flussbett weit, eine Gerölllawine werde dort weitgehend ausgeschlossen. Die nächste Lagebeurteilung soll es um 8 Uhr geben.

Weitere Felsabbrüche möglich

Keine 24 Stunden vorher war das Risiko eines Durchbruchs der Wassermengen noch grösser geschätzt worden. Die Bewohner der Gemeinden Gampel und Steg aufgerufen worden, sich für eine nötige Flucht bereitzuhalten. Die Gefahr ist nun zurückgegangen.

Karin Keller-Sutter Blatten
Am Freitag sah sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter das Geschehen in Blatten VS mit einem Helikopter aus der Höhe aus an. - Keystone

Weitere Felsabbrüche und dann folgende neue Gerölllawinen oberhalb von Blatten können die Behörden aber noch nicht ausschliessen.

Überwachung mit Webcam

Der Schuttkegel selbst wird mit Drohnen und einer Webcam überwacht. Experten schätzen, dass ein Drittel der neun Millionen Kubikmeter im Schuttkegel Gletschereis ist. Welchen Einfluss die Schmelze auf die Geröll- und Felsmasse hat, ist schwer abzuschätzen.

Blatten VS
Dieses Satellitenbild zeigt das Ausmass der Katastrophe in Blatten VS. - Keystone

Kommentare

User #1020 (nicht angemeldet)

Wiederaufbau von Blatten ist wichtig für Alle. Aber ein Aufbau in diesem gefährdeten Tal wäre unverantwortlich

User #3319 (nicht angemeldet)

Der Staat hat weiss Gott genug Kohle! Soll doch BR Keller-Sutter ihre Rolex verscherbeln und die grosskotzigen Gehälter von den Politikern spenden!!!

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