Im Gotthardbasistunnel kam es gestern zu einem Unglück. Das, obwohl man ihn 2016 als einen der sichersten Tunnels vorgestellt hatte.
Nordportal des Gotthardbasistunnels
Normalbetrieb im Gotthard-Basistunnel wird noch länger nicht möglich sein. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern ist im Gotthardbasistunnel ein Zug entgleist.
  • Es habe nicht an den Schienen sondern am Zug selbst gelegen.
  • Der Gotthardbasistunnel ist mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet.

Im Gotthard-Basistunnel ist gestern ein Güterzug entgleist. Bei seiner Eröffnung 2016 sollte er einer der Sichersten weltweit sein. Beim gestrigen Zugunglück sollen nicht die Gleise, sondern der Zug selber, das Problem gewesen sein, wie die SBB mitteilten. Die Sicherheitsvorkehrungen im Tunnel seien weiterhin auf dem neusten Stand.

Mit Tunnels der unterschiedlichsten Art hat die SBB Erfahrung. Ihr Netz zählt über 270 Tunnel mit einer Gesamtlänge von gut 260 Kilometern. Der kürzeste SBB-Tunnel ist 7 Meter lang, der längste, der Gotthardbasistunnel, ist 57,1 Kilometer lang. Er stellt spezifische Anforderungen.

Der Sicherheit wurde bereits beim Bau des Gotthard-Basistunnels grosse Beachtung geschenkt. Er besteht aus zwei Röhren, dadurch sind Kollisionen ausgeschlossen. Alle 325 Meter sind die Röhren über einen Fluchtweg miteinander verbunden. Eine Lüftung verhindert, dass bei einem Brand Rauch in die andere Röhre gelangen kann.

Sicherheit der Passagiere ist gewährleistet

Damit es keine Brände oder andere Zwischenfälle gibt, sollen keine «kranken» Züge in den Basistunnel gelangen. Ein dichtes Netz von Detektoren soll Hitze, Rauch, ausgetretene Chemie, verschobene Ladungen oder weitere Gefahrenquellen erkennen. Wird im Tunnel ein Alarm ausgelöst, wird der betroffene Zug bei der nächsten Nothaltestelle im Tunnel gestoppt. Auch die Folgezüge werden angehalten.

Muss ein Zug evakuiert werden, zeigen Handläufe, eine Notfallbeleuchtung und eine Beschilderung den Passagieren den Weg aus der Gefahrenzone. Die Passagiere werden dann in die sichere Röhre geleitet. Die Züge werden eigens mit speziell auf den Tunnel bezogenen Schildern ausgerüstet.

Jede Person soll sich laut den SBB möglichst schnell selbst in die sichere Zone finden. Es würden immer speziell ausgebildete Zugbegleiter mitfahren, hiess es zur Eröffnung. Bei den Portalen, in Erstfeld und Biasca, gibt es je ein Interventionszentrum mit einem Lösch- und Rettungszug. Rund ein Dutzend Personen stehen rund um die Uhr bereit, um innerhalb von fünf Minuten in den Tunnel einzurücken.

Die SBB haben keine Kosten und Mühen gescheut

Innerhalb von 45 Minuten müssen die Rettungszüge am Ereignisort sein, innerhalb von 90 Minuten muss die Evakuation erfolgt sein. Wenn nötig, werden die Rettungsteams von Einsatzkräften der Kantone Uri, Tessin und Graubünden unterstützt. Damit die Rettung nicht nur auf dem Papier funktioniert, wurden grosse Rettungsübungen durchgeführt.

Insgesamt schulten die SBB zu Beginn 2900 eigene und 1000 externe Personen – vom Lokführer bis zum Speisewagenmitarbeiter. Dafür wurden gemäss Ankündigung 20'000 Schulungstage aufgewendet. Insgesamt beliefen sich die Schulungskosten demnach auf 25 Millionen Franken.

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