Neues Kapitel in der Affäre rund um illegal deponiertes Material auf dem Gelände des Kieswerks Mitholz der Firma Vigier: Ein Tochterunternehmen hat bei der Berner Staatsanwaltschaft beantragt, der Gegnerin Blausee AG eine Art Maulkorb umzuhängen.
Blausee
Die Besitzer der Blausee AG informieren über die vergifteten Fische und die eingereichte Strafanzeige. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Blausee AG machte den Antrag des zur Vigier-Holding gehörenden Steinbruch- und Hartschotterwerks Blausee-Mitholz (SHB) am Donnerstag in einer Mitteilung publik.

SHB wolle mit dem Antrag die Rechte der geschädigten Blausee AG «massiv einschränken», heisst es in der Mitteilung der Blausee AG.

Die lückenlose Aufklärung des «Umweltskandals» solle vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden.

Ein Vigier-Mediensprecher bestätigte auf Anfrage, dass die SHB einen Antrag einreichte. SHB wolle, dass während des laufenden Verfahrens keine Akten unbeteiligten Dritten, insbesondere den Medien, zugespielt würden. Die Blausee AG habe in letzter Zeit regelmässig vertrauliche Einvernahmeprotokolle den Medien zugespielt.

Diese hätten ein «einseitiges, verzerrtes Bild» geschaffen. Die Behörden müssten die Untersuchung ohne Indiskretionen durchführen können. Die SHB wolle, dass die Fakten auf den Tisch kämen und führe auch intern eine Untersuchung durch. Deren Ergebnisse würden veröffentlicht.

Seit Herbst des vergangenen Jahres liegen sich die SHB und die Blausee AG wegen illegal in Mitholz deponiertem Material aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel in den Haaren. Dieser wird derzeit saniert. Die Betreiber des Ausflugsziels Blausee mit seiner Fischzucht glauben, dass giftige Rückstände - etwa von alten Bahnschwellen - zu einem massenhaften Fischsterben geführt haben.

SHB bestreitet, das Grundwasser verschmutzt zu haben. Der Kanton Bern sagt, aus heutiger Sicht gebe es keinen Zusammenhang zwischen der Ablagerung von Material im Steinbruch und dem Fischsterben in Blausee. Dieser könne aber auch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Kürzlich wurde bekannt, dass auch andere belastete Materialien mutmasslich über Jahre illegal im Steinbruch Mitholz abgelagert wurden, so etwa der nach der Waschung von Aushub übrig bleibende Pressschlamm. Eine Strafuntersuchung läuft.

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