Missstände beim Sozialamt Dübendorf ZH

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Dübendorf,

Das Sozialamt Dübendorf ZH steht in der Kritik: Mitarbeiter und die Ex-Chefin sollen Klientinnen intern als «Pinguin» oder «fette Schl***e» bezeichnet haben.

Sozialamt
Wie in der Schweiz gibt es auch in Österreich Fälle von Sozialleistungsbetrug. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sozialhilfebezüger sollen in Dübendorf ZH regelrecht schikaniert worden sein.
  • Eine externe vertrauliche Untersuchung schildert die Beschimpfungen und Herabwürdigungen.

Auf dem Sozialamt in Dübendorf ZH scheint eine vergiftete Kultur zu herrschen. Reihenweise Sozialhilfebezüger berichten davon, dass sie schikaniert wurden. Und die Mitarbeiter haben reihenweise gekündigt. Zwischen 2018 und Anfang 2020 verliessen zwei Drittel der Angestellten das Amt.

Der «Tages-Anzeiger» hatte Einblick in einen Untersuchungsbericht, den die Stadt bisher unter Verschluss hielt. Darin werden gravierende Missstände beschrieben. Sozialhilfebezüger sollen exzessiv überwacht und unter Druck gesetzt worden sein.

Die Sozialhilfebezüger seien unter Druck gesetzt worden (Symbolbild). - Keystone

Den Mitarbeitern des Sozialamts soll zudem ein verachtendes Menschenbild vermittelt worden sein. Eine Klientin mit Burka sei von der ehemaligen Sozialhilfechefin intern als «Pinguin» bezeichnet worden. Eine Mitarbeiterin nannte eine andere Klientin «fette Schl***e».

Hetze und Lügen

Im Bericht stehe zudem, es sei zu «Hetze in sozialen Medien gegen Minderheiten und Verbreitung von Gewaltvideos» gekommen. Gespräche mit Klienten sollen zudem heimlich aufgezeichnet oder gefilmt worden sein. Zudem seien Kosten falsch verbucht worden und Sozialdetektive hätten teilweise sogar vor Erstgesprächen auf dem Sozialamt unangemeldet Hausbesuche gemacht.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, möchte Dübendorf die Vorwürfe nun prüfen lassen. Die Stadt könne jedoch aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht auf alle eingehen.

Die ehemalige Chefin des Amts arbeitet gemäss der Zeitung zurzeit in derselben Funktion in einer anderen Gemeinde im Thurgau. Noch mindestens zwei Mitarbeitende, die im Untersuchungsbericht kritisiert werden, seien immer noch auf dem Dübendorfer Sozialamt tätig.

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