Bereits millionenfach wurde die blaue Hygienemaske in der Schweiz verkauft. Nun kommt raus: Nicht überall stimmt das auf der Packung deklarierte Schutzvermögen.
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Eine benutzte Hygienemaske an einem Zaun in Zürich. - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem wegen der Maskenpflicht werden die Hygienemasken nun mehr gebraucht denn je.
  • Doch Recherchen zeigen, dass die Prüfnorm nicht immer eingehalten wird.
  • Trotzdem wird der Schutz auf manchen Packungen falsch deklariert.

Blaue Hygienemasken wohin das Auge reicht. Die bekannte Schutzmaske ist in der momentanen Corona-Krise am beliebtesten und kann auch in den meisten Läden gekauft werden. Doch nicht alle Hygienemasken aus mehrlagigem Vliespapier sind gleich – sowohl in ihrer Qualität als auch in ihrem Schutzvermögen.

Hygienemasken gelten als gültiges Medizinprodukt, sobald sie in Europa nach Prüfnorm EN 14683 zertifiziert wurden.

Wie die SRF-Sendung «Kassensturz» erklärt, wurden während der Corona-Krise aber auch Masken aus China importiert, die nicht dem europäischen Standard entsprechen. Sie wurden vom Bundesamt für Gesundheit eingeführt, als es zu Beginn der Pandemie an Schutzmasken mangelte.

Swissmedic: «Schutzniveau nicht sichergestellt»

Vor solchen Maksen warnt jedoch Swissmedic auf ihrer Webseite: «Bei nicht konformen medizinischen Gesichtsmassen ist das Schutzniveau gemäss der europäischen Norm14683 nicht sichergestellt.» Solche Masken sollten nicht vom Gesundheitspersonal getragen werden.

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Noch gibt es keine Schutzmaske «Made in Switzerland». - keystone

Eigentlich müssten diese nicht der Prüfnorm entsprechenden Hygienemasken auf der Packung mit «non medical» oder «nicht für die medizinische Verwendung» gekennzeichnet sein. Eigentlich.

«Kassensturz» hat nun aber aufgedeckt, dass die wenigsten Masken korrekt und vollständig angeschrieben sind. So ist beispielsweise auf den im Manor gekauften Packungen der veraltete Prüfstandard von 2005 vermerkt.

Manor Brannhof
Die Manor-Filiale an der Bahnhofstrasse in Zürich. - Keystone

Beim Lebensmittel-Händler Spar führt die Bezeichnung CE in die Irre: Man könnte davon ausgehen, dass die Masken in Europa zertifiziert wurden. Tatsächlich erfüllen sie aber nicht die strenge europäische Prüfnorm.

Auch die Hygienemaske in der Apotheke Zur Rose sind fälschlicherweise mit dem europäischen Qualitätssiegel versehen.

Über 100 Meldungen zu non-konformen Masken

Auch die für den Detailhandel und Apotheken beschaffte VBS-Maske – die bereits über 18-Millionen-mal verkauft wurde – wirft laut «SRF» Fragen auf. Sie wird fälschlicherweise mit einer CE-Bezeichnung vertrieben. Die Hygienemaske ist jedoch kein konformes Medizinprodukt und nicht zertifiziert. Der entsprechende Hinweis fehlt jedoch auf der Packung.

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Die Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic. - keystone

Swissmedic hat bisher über 100 Meldungen zu nicht konformen Schutzmasken erhalten. «Für den Konsumenten ist die Lage unübersichtlich», erklärt Michel Pürro gegenüber «SRF». Deshalb sei nun die Marktüberwachung gefordert. Laut Pürro müssen sind Konsumenten auf eine korrekte Deklaration verlassen können.

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