Jüngst wurden zwei Fälle von Urkundenfälschung bei Wohnungsbewerbungen aufgedeckt. Für den Mieterinnen- und Mieterverband eine klare Folge des Wohnungsmangels.
Wohnungsnot in der Schweiz
Die Wohnungsnot in der Schweiz spitzt sich zu. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder gibt es Fälle von Urkundenfälschung bei der Wohnungssuche.
  • Für den Mieterverband zeigt dies, wie prekär der Wohnungsmangel in der Schweiz ist.
Ad

In jüngster Zeit wurden im Kanton Aargau gleich zwei Fälle von Urkundenfälschung im Zusammenhang mit Wohnungsbewerbungen aufgedeckt. In beiden Fällen fälschten die Betroffenen Betreibungsregisterauszüge, um ihre Chancen auf eine Wohnung zu erhöhen.

In einem Fall mündete dies sogar in einem erfolgreichen Mietvertrag. Weil der Mieter mehrere Mieten versäumte, flog er jedoch auf. Im anderen Fall fiel die Fälschung der Verwaltung gleich bei der Bewerbung auf, berichtet «Argovia Today».

Beide Fälle landeten vor Gericht und führten zu einer Verurteilung.

Urkundenfälschung als Folge von Wohnungsmangel

Fälschung des Betreibungsregisters zur Wohnungsfindung – ein neuer Trend? Fabian Gloor vom Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz sind zwar keine ähnlichen Fälle bekannt.

Für ihn ist jedoch klar: «Dass Menschen sich zu Straftaten wie einer Urkundenfälschung veranlasst sehen, um eine bezahlbare Wohnung zu bekommen, veranschaulicht, wie gross der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist.»

Diese seien ein rares Gut. «Obwohl Wohnen eigentlich ein Menschenrecht ist», so Gloor.

Mieterverband rät zur Flucht nach vorne

Doch was sollen Menschen mit Einträgen in ihrem Betreibungsregisterauszug tun, wenn sie keine Wohnung finden?

Wohnungen
Leere Wohnungen sind in der Schweiz derzeit rar.
Mieter
Menschen mit einem Betreibungsregisterauszug haben bei der Wohnungssuche schlechte Karten.
Betreibungsamt Zürich
Darum versuchten es gleich zwei in Aargau lebende Personen mit einem gefälschten Betreibungsregisterauszug.
immobilien
Beide Fälle flogen auf und landeten vor Gericht.
Für den Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz ein klares Symptom des Wohnungsmangels.

«Sicher nicht den Betreibungsregisterauszug fälschen!», mahnt Gloor. «Wir raten Wohnungssuchenden in diesen Fällen, mit offenen Karten zu spielen und auf die Vermieterschaft aktiv zuzugehen.»

Dabei solle die wohnungssuchende Person ihre persönliche Situation erklären. «Am besten erklärt man, wie es zur Betreibung kam: Faire Vermieter erkennen dann, dass die Mieterschaft vertrauenswürdig ist – erst recht, wenn es die einzige Betreibung im Register ist.»

Hatten Sie schon Probleme bei der Wohnungssuche?

Urkundenfälschung ist derweil nicht der einzige «Trick», mit dem sich Wohnungssuchende zu helfen versuchen. Einige sind sogar dazu bereit, eine höhere Miete als ausgeschrieben zu bezahlen.

Neue Gesetzesänderung als Lösung?

Zur Verbesserung der Situation hat das Parlament kürzlich eine Gesetzesänderung beschlossen, die die Löschung ungerechtfertigter Betreibungen ermöglicht.

Dieses neue Gesetz bietet Betroffenen eine Handhabe, ungerechtfertigte Betreibungen aus dem Register entfernen zu lassen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ParlamentGerichtGesetz