Meyer Bruger produzierte bisher Maschinen zur Herstellung von Solarzellen. Nun sollen diese gleich selbst hergestellt werden.
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Der Solarindustriezulieferer Meyer Burger. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Meyer Burger hat mit der Produktion von Solarzellen in Ostdeutschland begonnen.
  • Vorher hat das Unternehmen nur die Maschinen für die Hertellung produziert.

Meyer Burger hat wie geplant mit der Produktion von Solarzellen in Ostdeutschland begonnen. Vereinfacht gesagt baut das Berner Unternehmen nun nicht mehr Maschinen zur Solarzellenproduktion, sondern stellt die Photovoltaik-Zellen und -Module gleich selber her. Der Strategiewechsel ist aus der Not geboren.

Nachdem vor wenigen Tagen die Zellenproduktion in Thalheim (Sachsen-Anhalt) in Betrieb ging, wurde nun auch die Modulproduktion in Freiberg (Sachsen) eingeweiht. Los geht es in beiden Anlagen mit einer Anfangskapazität von 0,4 Gigawatt (GW) pro Jahr oder rund 3'000 Modulen pro Tag.

Erweiterung soll schnell erfolgen

Doch es ist ein rascher Ausbau geplant: Die Erweiterung auf 1 GW am Standort Freiberg sei vorbereitet und solle so schnell wie möglich erfolgen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Ursprünglich hatte das Unternehmen nur den Ausbau auf 0,8 GW pro Jahr angestrebt.

Das Schweizer Unternehmen hat damit endgültig die Wandlung vom Anbieter von Produktionstechnik für die Photovoltaik-Industrie zum Anbieter von Modulen vollzogen. Damit wird zugleich ein schwieriger Prozess der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Denn während der Aufbau der neuen Produktion nur rund acht Monate gedauert hat, ging der Einsicht, dass man als Maschinenbauer nicht mehr lange so weitermachen kann, ein jahrelager Kampf voraus.

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Der Hauptsitz von Meyer Burger in Thun. (Archivbild) - Meyer Burger

Das Problem von Meyer Burger in den vergangenen Jahren: Man war nicht in der Lage, die Technologieführerschaft in der Zell- und Modulproduktion zu verteidigen. Maschinen wie Diamantsägen, um aus Silizium-Coils Wafer und Zellen zu schneiden, oder auch die Produktionslinien für die Herstellung von PERC-Modulen sind Massenware geworden und kommen heute zumeist von chinesischen Anbietern.

Unternehmen nahm Kapitalerhöhung von 165 Millionen Franken vor

Nun will man also seine Trümpfe selbst ausspielen und sich vor Nachahmern schützen. Die eigenen Technologien Heterojunction und SmartWire, die zuvor nur bei wenigen Herstellern Anklang fanden, will man so selbst als Modulproduzent anwenden und deren Stärken nutzen.

Um die Kosten der Transformation zu stemmen, hatte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung über 165 Millionen Franken vorgenommen und sich von einer Reihe von nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten getrennt. Insgesamt beschäftigt Meyer Burger rund 600 Menschen an den Forschungsstätten in der Schweiz und den Standorten in Deutschland, Europa, USA und Asien.

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