Mazza Cula: lebendige Tradition aus Graubünden

Für das Spiel Mazza Cula benötigt man einen Schlagstock (auf Romanisch ist das die «Mazza»). Dafür wird ein Holzstecken mit einem Kolben an der Spitze verwendet. Als Kugel (Cula) dient eine gefärbte, hölzerne Strumpfkugel von fünf Zentimeter Durchmesser, die nach Belieben bunt bemalt wird. Zwei Mannschaften mit je zwei bis drei Personen spielen gegeneinander. Das Ziel ist kein Loch, sondern eine Telefonstange, eine Stalltüre, ein Stein oder auch mal ein Baum. Die Verlierer werden zur Kasse gebeten: Jene Mannschaft, die mit weniger Schlägen das Ziel trifft, erhält einen Punkt. Die Verlierer bezahlen den Siegern pro Punkt Vorsprung 20 Rappen.

Mazza Cula wird heute in verschiedenen Bündner Bergdörfern gespielt. Sowohl im Unterengadin, wie auch am Heinzenberg wird das traditionelle Spiel regelmässig praktiziert. So hat es Mazza Cula auch auf die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz geschafft. Nau-Reporterin Lara Marty hat sich von einem Profi die Spielregeln erklären lassen:

Beim Mazza Cula wandern die Spieler von Masein ins Nachbardorf Flerden und wieder zurück. Dabei legen sie eine Strecke von über sechs Kilometer zurück.

Der langjährige Mazza-Cula-Spieler Johann Jakob Feltscher zeigt, wie der perfekte Schlag gelingt. Tipp: Je weiter hinten der Schläger gehalten wird, desto weiter fliegt der Ball.

Wer gerade in der Gegend ist, darf sich laut Johann Jakob Felschter jederzeit den Mazza-Cula-Spielern anschliessen. Die Maseiner treffen sich immer sonntags um 13.00 Uhr oberhalb des Dorfes. Gespielt wird im Frühling nach der Schneeschmelze, sobald es die Witterungs- und Terrainverhältnisse erlauben, sowie im Herbst nach dem Abweiden bis zum Wintereinbruch.