Martin von Muralt sagt eine «Beschleunigung der Krisen» voraus
Ein Sicherheitsexperten erwartet eine Beschleunigung der Krisen. Die Simultanität der Notlagen würde die Demokratie testen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Leiter des Sicherheitsverbund Schweiz erwartet, dass Krisen simultan vorkommen werden.
- Laut Martin von Muralt werde dies die Demokratie auf die Probe stellen.
- Ein Stromblackout hält er für unwahrscheinlich, eine Mangellage für plausibel.
Der Leiter des Sicherheitsverbunds Schweiz (SVS), Martin von Muralt, erwartet eine «Beschleunigung und Vervielfachung der verschiedenen Krisen» der Gegenwart. In diesem Umfeld werde die Wahrung der Demokratie eine Herausforderung, warnt er.
«Es ist absolut notwendig, dass unsere demokratischen Werte diese Krisen überleben», sagte er in einem Interview, das am Samstag in der Zeitung «Le Temps» erschien. Er rechne mit einer «Überschneidung von Krisen».

Seiner Meinung nach wird die Klimakrise den Staat dazu zwingen, in «fünf oder zehn Jahren» Begrenzungsmassnahmen zu ergreifen. Was die Energiesituation betrifft, so ist laut Martin von Muralt «das Risiko eines Blackouts, der die ganze Schweiz lahmlegen würde, gering». Aber die Hypothese einer Stromknappheit sei plausibel. «Und sie würde bedeuten, dass der Stromverbrauch schrittweise reduziert werden müsste», fügte er hinzu.
Angesichts zunehmender und simultaner Krisen müsse die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Bevölkerung verstärkt werden, die in der Vergangenheit «weitgehend von allen Zwängen verschont geblieben» sei und nicht bereit sei «so viele Opfer zu bringen, wie die Bevölkerung autoritärer Staaten», so der ehemalige Direktor des Gefängnisses Champs-Dollon in Genf.