Wo kann man noch Skifahren und wo nicht? Der Bundesrat überlässt den Kantonen die Entscheidung. Das macht die Ferienplanung schwierig.
Reisestopp zu Weihnachten
Luzern und Schwyz schliessen trotz dem Bundesratsentscheid ihre Skigebiete. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat überlässt es den Kantonen, ob sie ihre Skigebiete öffnen.
  • Luzern, Schwyz, Zug und Obwalden schliessen ihre Skigebiete zunächst für eine Woche.
  • In Bern, dem Wallis und dem Waadt sind die Pisten offen, Graubünden entscheidet am Montag.

Luzern und Schwyz schliessen wegen der angespannten epidemiologischen Lage und der Situation in den Spitälern die Skigebiete vom 22. bis 29. Dezember. Die Corona-Lage lasse es nicht zu, dass die Skigebiete im Kanton Luzern ihren Betrieb weiterführten oder überhaupt erst aufnehmen würden, erklärte der Luzerner Regierungsrat.

Lage «sehr angespannt»

Die sieben Skigebiete, die um eine Betriebserlaubnis für die nächste Zeit nachgesucht hätten, erhielten deswegen einen abschlägigen Bescheid.

Der Luzerner Regierungsrat bezeichnete die Lage als «sehr angespannt». Die Reproduktionsziffer stieg binnen einer Woche von 1,06 auf 1,23. Im Kanton Schwyz betrug der Wert, der angibt, wie viele Personen eine infizierte Person ansteckt, 1,28. Damit die Fallzahlen sinken, ist ein R-Wert von unter 1,0 nötig.

Luzern Regierungsrat
Der Luzerner Regierungsrat mit Fabian Peter, Paul Winiker und Guido Graf, von links, sowie Reto Wyss und Marcel Schwerzmann (nicht im Bild) beteiligten sich im März an der Aktion «Applaus für das Gesundheitspersonal». - Keystone

Auch der Kanton Zug will seine Skilifte nicht anlassen. Der Kanton Nidwalden schliesst seine Ski- und Sesselliftanlagen sowie Ski- und Schlittelpisten. Aber nur über die Weihnachtszeit, zwischen dem 22. und 29. Dezember.

Wie die anderen Zentralschweizer Kantone schliesst auch Obwalden ab Dienstag Ski-und Sessellifte sowie Skipisten, Schlittelwege und andere Schneesportanlagen wie Fun-Parks für eine Woche. Hingegen können Bergbahnen geöffnet bleiben, wie die Behörden in Sarnen am Freitagabend mitteilten.

Zentralschweiz will Lage nach Weihnachten neu beurteilen

Die Zentralschweizer Gesundheitsdirektorinnen und -Direktoren einigten sich nach eigenen Angaben vom Freitagabend darauf, die Lage nach Weihnachten neu zu beurteilen und das weitere Vorgehen zu beschliessen. Die epidemiologische Lage in der Region sowie die Spitalauslastung in der ganzen Zentralschweiz werde laufend beobachtet.

Die Kantone begründen die Schliessung der Skigebiete auch mit der Lage in den Spitälern. Die Auslastung in den Zentralschweizer Spitälern, besonders im Luzerner Kantonsspital LUKS als regionales Zentrumsspital, sei sehr hoch.

Luks
Das Luzerner Kantonsspital (Luks) führt eine Testpflicht für ungeimpftes Personal ein. - Keystone

Das LUKS sei im Moment kaum noch in der Lage, zusätzliche Patientinnen und Patienten aus den umliegenden Kantonen aufzunehmen. Auch das Kantonsspital Obwalden sei bereits stark ausgelastet, heisst es.

Der Verzicht auf den Wintersport solle auch dazu beitragen, Unfälle zu verhindern und die wegen Covid-19 an der Belastungsgrenze arbeitenden Spitäler zu entlasten.

Berner Spitäler bitten um Schliessung

Während sich die Zentralschweizer Kantone für eine vorübergehende Schliessung entschieden haben, bleiben im Kanton Bern die Skigebiete offen. Und das, obwohl die Spitäler sogar um eine Schliessung der Skigebiete gebeten habe.

Die Spitäler Frutigen-Meiringen-Interkalen AG (fmi) haben in einem Brief die Schliessung der Skigebiete in ihrem Einzugsgebiet ersucht. Dieser ging an den bernischen Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP), wie er am Freitag vor den Medien in Bern erzählt.

bundesamt für gesundheit streit
Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg spricht mit Journalisten. - Keystone

Das Personal sei erschöpft. Das Spital werde bei einer weiteren Zunahme von Patienten ausserkantonale Patienten «abschieben». Diesen «Hilferuf», so Schnegg, nehme die Kantonsregierung sehr ernst.

Sie habe sofort eine Umfrage gemacht bei den Spitälern, um zu erkennen, wie die Lage sei. Danach habe sie die Rega angewiesen, verletzte Personen nicht mehr in die Spitäler der fmi AG zu fliegen, sondern in andere Spitäler. Auch dürfe das Insel-Spital den Spitälern der fmi AG keine Patienten mehr zuweisen.

Empfehlung aufs Skifahren zu verzichten - Schliessung erst bei Überlastung

Die Situation könne jederzeit kippen, so Schnegg. Deshalb sei beim Skifahren höchste Vorsicht geboten. Skifahrer sollten stets einen Helm tragen und jene, welche sich sportlich nicht hätten auf die Saison vorbereiten können, müssten besonders vorsichtig sein.

Wenn sich eine Überlastung der Spitäler ergeben sollte, werde er, Schnegg, der Kantonsregierung die Schliessung der Skigebiete beantragen. Es sei im übrigen Sache der Regierungsstatthalter, den Skigebieten eine Bewilligung auszustellen oder nicht.

Kanton Bern Skigebiete
Der Kanton Bern empfiehlt auf Skifahren zu verzichten – die Skigebiete im Kanton bleiben aber offen. - Twitter

Auf Twitter präzisierte der Kanton die Ski-Frage und erklärte das geltende Ampel-System etwas genauer: «Die Ampelfarbe ist vor allem abhängig von den Fallzahlen und damit in direktem Zusammenhang mit den Kapazitäten in den Spitälern, beim Contact Tracing und bei den Rettungsdiensten.»

Zudem schreibt der Kanton Bern: «Unsere Empfehlung ist, auf das Skifahren zu verzichten und wenn, dann sehr vorsichtig zu sein.» Auch die Kantone Waadt und Wallis haben vermeldet, ihre Skigebiete vorerst offen zu lassen. Das Graubünden entscheidet am Montag.

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