Der Direktor der Emil-Bürhle-Stiftung, Lukas Gloor, tritt gegen Ende Jahr ab. Er habe seine Arbeit getan.
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Die Leihverträge zwischen der Bührle-Stiftung und der Zürcher Kunstgesellschaft sollen vollständig veröffentlicht werden. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lokas Gloor tritt gegen Ende Jahr als Direktor der Bürhle-Stiftung zurück.
  • Da die Bilder im Kunsthaus Zürich sind, sei seine Arbeit abgeschlossen.

Lukas Gloor, Direktor der Bührle-Stiftung, tritt per Ende Jahr zurück. Wegen der von Stadt Zürich verlangten Untersuchung der umstrittenen Bührle-Sammlung droht er zudem, die Werke aus dem Zürcher Kunsthaus abzuziehen. Die Stiftung könne da nicht mitmachen.

«Meine Aufgabe ist abgeschlossen. Die Bilder sind im Kunsthaus», sagte Gloor im Interview mit dem «Sonntagsblick» zu seinem Rücktritt.

Raubkunst-Sammlung

Die Bilder seiner Bührle-Stiftung stehen unter dem Verdacht, auch Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus zu beinhalten. Emil Georg Bührle war durch Waffengeschäfte während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum damals reichsten Mann der Schweiz geworden. Im November 2020 attestierte eine Studie seinen Waffenexporten an beide Kriegsparteien und dem Aufbau seiner Kunstsammlung eine enge Verflechtung.

Die Herkunft und der Hintergrund der Bilder wird in der Ausstellung nun erläutert. «Derzeit werden neben jedem Bild QR-Codes angebracht, die direkt zu unserer Provenienzforschung führen. Das ist eine prima Form, Transparenz zu schaffen», sagte Gloor. Es dürfe aber nicht sein, dass die Sammlung zu einer Gedenkstätte für NS-Verfolgung wird, das werde den Bildern nicht gerecht.

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Lukas Grool ist Direktor der Bürhle-Stiftung. - Keystone

Stadt und Kanton Zürich verlangen jedoch nach Kritik vom Kunsthaus, dass es den Kontext zur umstrittenen Sammlung Bührle besser vermittelt. Sie fordern konkret eine unabhängige Evaluation der bisherigen Forschung und eine Erweiterung des Dokumentationsraums.

Entscheid wird kritisiert

Gloor kritisiert diesen Entscheid. Die ursprüngliche Idee sei gewesen, «dass das Kunsthaus unsere Provenienzforschung übernimmt», sagte Gloor. «Nun ist durch den Übergriff der Stadt auf die Autonomie des Kunsthauses eine neue Situation entstanden.» Wenn die Stadt Zürich dem Kunsthaus diktiere, wie die Sammlung dem Publikum zu erklären ist, «können wir nicht mehr mitmachen».

Von einer externen Begutachtung erwartet Gloor materiell nichts Neues. Die Auseinandersetzung werde sich vielmehr auf die Frage verschieben, »wer die Evaluation vornimmt«.

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