Limmatbeck AG meldet Konkurs an – das Ende einer Tradition

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Bülach,

Die Limmatbeck AG hat ihre 55 Angestellte über das Aus der Firma informiert. Alle Filialen der Bäckerei sind bereits geschlossen.

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Der Limmatbeck AG ist das Geld ausgegangen. - Instragram/@limmatbeck

Die Nachricht verbreitete sich am Sonntagmorgen wie ein Lauffeuer durch das Zürcher Unterland. Ein kurzer Instagram-Post der Limmatbeck AG verkündete das abrupte Ende: «Die Limmatbeck AG ist dauerhaft geschlossen».

Für die Kunden kam diese Mitteilung völlig überraschend, denn noch am Samstag waren die Verkaufstheken gefüllt gewesen. Besonders in Embrach, wo das Unternehmen zwei seiner sechs Filialen betrieb, herrschte Fassungslosigkeit, so «zueriunterland24».

Hast du schon einmal in einer Limmatbeck-Filiale eingekauft?

Die Bäckerei war weit mehr als nur ein Geschäft für frische Backwaren gewesen. Sie hatte sich über die Jahre zu einem wichtigen sozialen Treffpunkt entwickelt, wo sich Nachbarn beim morgendlichen Kaffee begegneten.

Die wirtschaftlichen Hintergründe für das Aus der Limmatbeck AG

Aline Kobel, Sprecherin des Unternehmens, bestätigte gegenüber den Medien die Eröffnung des Konkursverfahrens. Sie erklärte, dass die Versuche, die Bäckerei während der letzten zwei Jahre zu retten, trotz verschiedener Anstrengungen nicht geglückt seien.

Als Hauptgründe für die Insolvenz nannte Kobel die seit Jahren steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen. Dieser Kostendruck hatte selbst erfolgreiche Filialen nicht mehr kompensieren können, obwohl einige Standorte durchaus profitable Geschäfte gemacht hatten.

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Auf Instagram teilte die Limmatbeck AG den Kunden das Aus mit. - Instagram/@limmatbeck

Kritiker sehen in der aggressiven Expansionsstrategie von Geschäftsführer Patrick Binder einen wesentlichen Faktor für das Scheitern, berichtet «Insideparadeplatz».

Die hohen Mietkosten für die verschiedenen Standorte hätten offenbar zu wenig Kapital für notwendige Investitionen in die Infrastruktur übrig gelassen.

Die betroffenen Mitarbeiter wurden per WhatsApp benachrichtigt

Das Konkursverfahren trifft laut der «NZZ» 55 Angestellte der Limmatbeck AG hart, die per Whatsapp über das Aus informiert wurden. Darunter befinden sich Verkäuferinnen, Bäcker und Fahrer, von denen viele jahrelang für das Unternehmen tätig waren.

Die Geschäftsleitung versicherte jedoch, dass für die Mitarbeiter Anschlusslösungen erarbeitet worden seien. Kobel betonte, dass möglichst alle Angestellten, sofern gewünscht, ab sofort in neuen Positionen weiterarbeiten könnten.

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Die Angestellten wurden per WhatsApp über den Konkurs der Firma informiert. - Depositphotos (Symbolbild)

Einige der erfahrenen Bäcker planen sogar, Teile der Einrichtung zu übernehmen und den Betrieb auf eigene Rechnung fortzuführen.

Diese Initiative zeigt den Willen der Handwerker, ihre Tradition und ihr Können auch nach dem Konkurs der Muttergesellschaft weiterzuführen.

Branchenkrise und Nachfolgelösungen

Der Fall Limmatbeck reiht sich ein in eine Serie von Bäckerei-Schliessungen in der Region Zürich, berichtet die «NZZ». In den vergangenen Jahren mussten bereits die Bäckerei Peter, der Brändli-Beck in Wädenswil und weitere traditionelle Betriebe aufgeben.

Als Hauptursachen für diese Entwicklung gelten die starke Konkurrenz der Grossverteiler und die veränderten Konsumgewohnheiten seit der Pandemie. Das vermehrte Homeoffice hat dazu geführt, dass viele Kunden ihre gewohnten Einkaufsrouten geändert haben und seltener bei lokalen Bäckereien vorbeischauen.

Für die Geschäftskunden der Limmatbeck AG wurde bereits eine Übergangslösung gefunden: Die Stiftung St. Jakob übernimmt ab dem 8. September die Belieferung von Gastronomie und Handel.

Das Vermächtnis und der Ausblick

Die Limmatbeck AG hatte 2004 mit ihrer ersten Filiale in Spreitenbach begonnen. Der jüngste Standort war erst 2023 im Migros-Shoppingcenter in Embrach eröffnet worden, was die Tragik des plötzlichen Endes unterstreicht.

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Kunden müssen nun auf andere Bäckereien ausweichen. - Depositphotos (Symbolbild)

Bekannt war das Unternehmen laut «Insideparadeplatz» für seine handgefertigten Butter- und Laugengipfel sowie den weit über Zürich hinaus geschätzten Butterzopf. Die Qualität der Produkte war unbestritten, doch die Preisgestaltung erwies sich möglicherweise als zu zurückhaltend für die gestiegenen Produktionskosten.

Kommentare

Niki Wyss

@User #4652 Es ist nachvollziehbar, dass solche Situationen Misstrauen hervorrufen. Doch viele Unternehmen stehen vor Herausforderungen, weil sie von externen Faktoren wie Marktveränderungen betroffen sind.

User #2869 (nicht angemeldet)

Habe selbst eine Zeit lang für die Bäckerei gearbeitet. Mit dem Cheff und eef Partnerin war die Kommunikation schwierig. Leere Versprechungen und keine Organisation. Sind sympathische Menschen, jedoch beruflich überfordert

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