Küchenbauer Forster zahlt Löhne noch immer nicht
Eigentlich soll Forster doch nur mit seinen Küchen auffallen. Doch nun macht das Unternehmen durch Liquiditätsprobleme Schlagzeilen. Gehälter stehen noch aus.

Seit fast drei Wochen warten 135 Mitarbeitende des Thurgauer Küchenherstellers Forster Swiss Home AG auf ihren Lohn. Die Situation hat sich in kurzer Zeit verschärft, wie «SRF» berichtet.
Zuvor war zunächst von einer kurzen Verzögerung durch einen neuen Finanzpartner die Rede. Die Geschäftsleitung hatte mehrfach angekündigt, dass die Löhne bald ausbezahlt würden, doch diese Versprechen wurden nicht eingehalten.

Am Mittwoch teilte das Unternehmen noch am Morgen mit, die Löhne würden bis 15 Uhr überwiesen. Am Abend folgte dann die Nachricht, dass die Verhandlungen mit potenziellen Finanzpartnern gescheitert seien.
Probleme in der Küche: Forsters Rettungsversuche scheitern
Forster Swiss Home AG steckt in einem akuten Liquiditätsengpass und kann ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Probleme mit unbezahlten Lieferantenrechnungen und fehlenden Produktionsteilen.

Als Ausweg sollte die Odin Factoring AG aus Baar als Finanzpartner einspringen, wie «SRF» berichtet. Allerdings ist Odin ein reines Factoringunternehmen und kein klassischer Investor, der direkt Löhne zahlen würde.
Obwohl ein Vertrag zwischen Odin und Forster abgeschlossen wurde, konnte Odin die Lohnzahlungen aus formellen und vertraglichen Gründen nicht auslösen. Die Mitarbeitenden wurden offenbar über die Rolle von Odin falsch informiert.
Auswirkungen auf die Belegschaft
Die Belegschaft ist durch die ausbleibenden Lohnzahlungen stark verunsichert. Viele Mitarbeitende haben Angst um ihre finanzielle Existenz und fürchten den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Am Dienstag erschien ein Teil der Angestellten laut «Schreinerzeitung» nicht mehr zur Arbeit, was die prekäre Lage verdeutlicht. Die Gewerkschaft Unia hat eine Versammlung mit dem Personal organisiert, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Aktuell arbeitet nur noch etwa ein Drittel der Belegschaft weiter. Die monatliche Gesamtlohnsumme beläuft sich auf bis zu 800'000 Franken.
Management und juristische Hintergründe
Seit Anfang des Jahres steht Andreas Sandmann als CEO an der Spitze der Forster Swiss Home AG. Seine Vorgängerin, Ipek Demirtas, ist weiterhin Mitglied der Geschäftsleitung.
Gegen Demirtas läuft in Deutschland ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Insolvenzverschleppung und Kreditbetrug im Zusammenhang mit dem deutschen Küchenhersteller Alno. Auch der aktuelle Verwaltungsratspräsident von Forster, Max Müller, ist in das Verfahren involviert.
Das Unternehmen betont, dass der Managementwechsel nichts mit den laufenden Ermittlungen zu tun habe. Dennoch wirft die Vergangenheit der Führungskräfte zusätzliche Schatten auf die ohnehin angespannte Lage.
Verflechtungen und offene Fragen
Im Hintergrund tauchen Hinweise auf ein Zürcher Netzwerk auf, das in die Entwicklungen rund um Forster involviert sein soll. Die genauen Verbindungen und deren Einfluss auf die aktuelle Krise sind bislang unklar.
Die Geschäftsleitung sucht weiterhin nach Lösungen, um die Liquiditätsprobleme zu bewältigen.
Die Öffentlichkeit und die Belegschaft warten gespannt auf weitere Informationen. Bis dahin bleibt die Situation beim Küchenhersteller Forster Swiss Home AG angespannt und voller Fragezeichen