Krematorium verkauft Implantate von Toten und spendet Erlös

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Baden,

Das Krematorium Baden entfernt Implantate und verkauft das Metall. Die Erlöse werden gespendet, beispielsweise an eine Gassenküche.

Krematorium
Das Krematorium Baden macht mit dem Verkauf von Implantaten einen Gewinn von 75'000 Franken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Krematorium Baden verkauft das Metall von Implantaten.
  • Dadurch macht es einen Gewinn von 75'000 Franken.
  • Die Verbandsgemeinden können zwei Drittel davon für gemeinnützige Zwecke spenden.

Dank einer 8500-Franken-Spende der Stadt Baden kann das Sozialwerk Hope eine Gassenküche sanieren. Das Geld für die Spende kam vom Krematorium Baden: Dieses verkauft die Implantate der Verstorbenen. Darüber berichtet «Radio Argovia».

So werden die Implantate nach dem Verbrennen und vor dem Mahlen der Asche entfernt. Es seien teils hochwertige Metalle, erklärt Thomas Stirnemann, der Geschäftsführer des Krematoriums Region Baden. «Es sind hohe Beiträge, die wir dadurch einnehmen.»

Er hält sich mit seiner Praxis an den Verhaltenskodex des Schweizerischen Verbandes für Feuerbestattungen. Materialien, die das Mahlwerk beschädigen könnten, dürfen entfernt werden. Stirnemann betont aber, dass Schmuck oder Goldzähne in der Asche gelassen werden. Oder in den meisten Fällen schon vor der Verbrennung den Angehörigen übergeben werden.

Auch die Implantate und Metalle, beispielsweise von künstlichen Gelenken, können die Angehörigen zurückverlangen. Tun sie das nicht, dürfen die Krematorien diese verkaufen und das Geld für eigene Zwecke verwenden. Die Verbandsgemeinden des Krematoriums Baden dürfen zwei Drittel der Erlöse für gemeinnützige Spenden verwenden.

Wusstest du, dass Krematorien Implantate entfernen und verkaufen?

Stirnemann sagt, dass es in den letzten Jahren immer mehr Materialien gebe, die entfernt werden. Es gebe fast kein Krematorium, dass nicht irgendwelche herausnehmen müsse. Sein Krematorium beispielsweise erzielte dadurch einen Gewinn von 75'000 Franken.

Deborah Schenker, die Geschäftsführerin von Hope, freut sich über die Spende der Stadt Baden. Dass das Geld vom Erlös des Krematoriums kam, habe sie erstaunt. Im ersten Moment klinge es schon etwas makaber. «Aber der Gedanke, dass man etwas zurückgeben kann, das dem Gemeinwohl zugutekommt, ist eigentlich genial.»

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Kommentare

User #5800 (nicht angemeldet)

Das finde ich aber sehr krass. Ich finde, ohne das Einverständnis der Angehörigen darf niemand etwas entwenden und verwerten.

User #4698 (nicht angemeldet)

Faszinierend, dass Tote Menschen zum Eigentum des Krematoriums werden, was ausgeschlachtet und verkauft werden kann. Gilt auch für Goldzähne etc. Egal ob das Geld gespendet wird oder nicht. Ekelhaft! Für mich ist das Diebstahl. 🤔🤔🤔

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