Die Militärjustiz hat einen Generalstabsoffizier der Schweizer Armee verurteilt. Der Mann hatte heimlich mit dem Handy eine umstrittene Rede des damaligen Armeechefs André Blattmann aufgenommen. Darin nannte Blattmann den SRF-Moderator «Sandro Kotz» statt Brotz.
Die «Kotz-Brotz»-Aussage von Ex-Armeechef Blattmann wurde heimlich aufgenommen. (Archivbild)
Die «Kotz-Brotz»-Aussage von Ex-Armeechef Blattmann wurde heimlich aufgenommen. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Offizier der Schweizer Armee wurden wegen einer heimlichen Tonaufnahme verurteilt.
  • Er hatte heimlich mit dem Handy eine umstrittene Rede des damaligen Armeechefs André Blattmann aufgenommen.
  • Blattmann nannte darin den Moderator Sandro Brotz «Sandro Kotz, äh Brotz».
Sandro Brotz legt seinen Lohn offen.
Sandro Brotz legt seinen Lohn offen. - Keystone

Aufnahme aus Seminar

Die fragliche Aufnahme stammt vom 29. April 2016. Was sich an dem Tag in Brugg AG abgespielt hat, geht aus der Anklageschrift hervor, die der sda vorliegt. André Blattmann, damals Chef der Armee, hatte über 150 Generalstabsoffiziere zu einem Seminar aufgeboten. Dessen Zweck war unter anderem «der direkte Meinungsaustausch der Armeeführung» – etwa zur Weiterentwicklung der Armee.In einer Rede machte Blattmann seinem Ärger über einen Whistleblower Luft: Jemand hatte der SRF-Sendung «Rundschau» vertrauliche Dokumente zur mittlerweile sistierten Beschaffung des Luftabwehrprojekts Bodluv zugespielt. Den Moderator Sandro Brotz nannte er «Sandro Kotz, äh Brotz».

Der nun verurteilte Generalstabsoffizier nahm das Referat ohne die Einwilligung Blattmanns mit seinem iPhone auf. Dann lud er eine Audiodatei in einen WhatsApp-Chat der Gruppe Giardino, deren Mitglied er ist und die sich zu dieser Zeit gegen die Weiterentwicklung der Armee wehrte.Sämtliche Empfänger der Datei hatten nicht am Seminar teilgenommen, und wenig später gelangte die Aufnahme auch an die Medien. André Blattmann entschuldigte sich öffentlich, und das Verteidigungsdepartement distanzierte sich von der Wortwahl.

Das Militärgericht 5 hat einen Generalstabsoffizier der Schweizer Armee am Freitag in St. Gallen der mehrfachen Nichtbefolgung von Dienstvorschriften schuldig gesprochen. Er wird mit einer bedingten Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu 90 Franken und 900 Franken Busse bestraft. Vom Vorwurf der Verletzung des Dienstgeheimnisses ist er hingegen freigesprochen worden. Mario Camelin, Sprecher der Militärjustiz, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda entsprechende Informationen von «Tages-Anzeiger» und «Bund».

Der Mann hatte heimlich mit dem Handy eine umstrittene Rede des damaligen Armeechefs André Blattmann aufgenommen. Darin nannte Blattmann den SRF-Moderator «Sandro Kotz» statt Brotz.

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