Die Chefs der grössten börsennotierten Firmen der Schweiz haben 2021 mehr Lohn und grössere Boni erhalten. Der Top-Verdiener ist der gleiche wie letztes Jahr.
Severin Schwan
Roche-Chef Severin Schwan hat im Jahr 2021 rund 15 Millionen Franken verdient – und somit mehr als jeder andere Konzernchef der SLI-Firmen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Konzernchefs der SLI-Firmen gab es im Jahr 2021 mehr Lohn.
  • An der Spitze bleibt wie in den Vorjahren Roche-Chef Severin Schwan mit 15 Mio. Franken.
  • Dahinter folgen UBS-Chef Ralph Hamers (11,5) und Novartis-CEO Vasant Narasimhan (11,2).

Der Top-Verdiener ist derselbe wie in den Vorjahren, derweil der Chef einer Grossbank eine grössere Einbusse hinnehmen musste. Bisher publizierten 24 der 30 im SLI-Index kotierten Firmen ihre Vergütungsberichte für 2021. Insgesamt konnten sich zwei Drittel der Firmenlenker 2021 über eine höhere Entlöhnung freuen, wie eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP zeigt.

Durchschnittlich bekamen die Firmen-Chefs über 6,8 Millionen Franken in Fixlohn und Boni ausbezahlt. Dies ist ein Anstieg von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne die zwei grossen Ausreisser nach unten bei Credit Suisse und Sika wäre der Zugewinn mit 10 Prozent deutlich höher ausgefallen.

ubs hamers credit suisse
Ralph Hamers will gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Credit Suisse die UBS voranbringen. - keystone

Wie schon in den Vorjahren war Roche-Chef Severin Schwan 2021 unangefochten der Top-Verdiener. Er erhielt gut 15 Millionen Franken. Dies sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr, als Schwan wegen der Corona-Krise freiwillig auf eine halbe Million Fix-Salär verzichtete. Ohne diesen Verzicht wäre das Salär in etwa gleich hoch ausgefallen.

Diese Vergütung besteht allerdings zu einem grossen Teil aus Aktien, Genussscheinen und Optionen, die mit Sperrfristen von bis zu zehn Jahren versehen sind. Im Sinne der besseren Vergleichbarkeit mit den Chefsalären anderen Unternehmen wurden diese Wertpapiere, obwohl von Roche anders ausgewiesen, für diese Auswertung mit dem gesamten Marktwert per Ende 2021 berücksichtigt.

Hamers und Narasimhan hinter Schwan

An zweiter Stelle der Top-Verdiener liegt UBS-Chef Ralph Hamers mit rund 11,5 Millionen Franken. Sein Vorgänger Sergio Ermotti erhielt aber noch deutlich mehr. Allein für seine letzten zehn Monate bei der Grossbank bekam er stattliche 13,3 Millionen Franken.

Auf das Podest schaffte es auch Vasant Narasimhan, der CEO von Novartis. Seine Vergütung von rund 11,2 Millionen Franken liegt aber 12 Prozent unter dem Vorjahr. Nestlé-Konzernchef Mark Schneider konnte seinen Verdienst bei 10,6 Millionen Franken halten und folgt nur mit geringem Abstand auf die Topverdiener.

Novartis
Der Chef des Pharmakonzerns Novartis, Vasant Narasimhan. (Archivbild) - Keystone

Über den grössten Zuwachs bei Lohn und Boni konnte sich Frankie Ng freuen, der Chef des Warenprüfkonzerns SGS. Er verdoppelte sein Salär im Vergleich zu 2020 auf 6,85 Millionen Franken. Dies ist nach einem leichten Rückgang in der Corona-Krise 2020 auch über 80 Prozent mehr, als er 2019 erhielt.

Auch Guillaume Daniellot verdiente als Chef des Dentalimplantateherstellers Straumann 2021 deutlich mehr. Seine Vergütung stieg um 66 Prozent auf 3,35 Millionen Franken. Damit liegt er aber immer noch deutlich unter den 3,8 Millionen seines Vorgängers im Jahr 2019.

Ebenfalls stark gestiegen sind Lohn und Boni bei den Chefs von Adecco und Swatch. Adecco-Chef Alain Dehaze konnte sich über eine Salärerhöhung um 47 Prozent auf 5,05 Millionen Franken freuen. Und Swatch-CEO Nick Hayek verzeichnete mit 6,6 Millionen Franken einen Aufschlag um 44 Prozent. Die Löhne zogen damit nach einem Rücksetzer im Corona-Jahr (Swatch -27%, Adecco -10%) wieder an und liegen nunmehr deutlich über dem Wert von 2019.

Vergütung bei CS-Chef halbiert

Auch beim Chef der Partners Group David Layton steht ein Plus von fast 50 Prozent auf 7,8 Millionen Franken zu Buche. Im Vorjahr teilte er sich den Posten aber noch mit André Frei als Co-CEO, was den Anstieg der Vergütung als alleiniger CEO erklären mag.

Dass Thomas Gottstein als Chef der krisengeschüttelten Grossbank Credit Suisse weniger verdiente, ist nicht gross verwunderlich. Seine Vergütung halbierte sich gegenüber dem Vorjahr auf 3,75 Millionen Franken.

Credit Suisse
Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse. - Keystone

Bei der CS kam es sogar zu dem Kuriosum, dass Finanzchef David Mathers mit 4,1 Millionen Franken mehr als der CEO erhielt. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass er eine zusätzliche Entschädigung für seine Funktion als CEO der britischen Töchter Credit Suisse International und Credit Suisse Securities bekam.

Bei Sika-Chef Thomas Hasler fiel 2021 die Vergütung fast 40 Prozent tiefer aus als jene seines Vorgängers im Jahr 2020. Er war jedoch auch nur acht Monate im Amt. Auf 12 Monate hochgerechnet liegt sein Salär nur 9 Prozent unter demjenigen seines Vorgängers.

Die Höhe des Cheflöhne und -boni der SLI-Unternehmen Lonza und Temenos werden in den kommenden Wochen veröffentlicht, jene der Unternehmen mit verschobenen Geschäftsjahren wie beispielsweise Richemont oder Logitech erst im weiteren Verlauf des Jahres.

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