Höhere Preise, weniger Geld, mehr Restaurant: Bei den Bioläden zeigen die Absätze nach unten. Coop und Migros allerdings spüren das nicht wirklich.
Rote Paprika mit Bio-Siegel liegen am Stand von Demeter auf der BioFach-Messe. Foto: David-Wolfgang Ebener/Symbol
Rote Paprika mit Bio-Siegel liegen am Stand von Demeter auf der BioFach-Messe. Foto: David-Wolfgang Ebener/Symbol - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bioverkäufe flachen nach einem Boom in der Coronazeit wieder ab.
  • Grund sind höhere Lebensmittelpreise und unter anderem Restaurantbesuche.
  • Kleine Bioläden trifft es dabei härter.

Seit Anfang Jahr flacht der coronabedingte Boom in der Biobranche ab. Denn Restaurantbesuche nehmen wieder zu und es klimpert weniger Geld in den Taschen. Darunter leiden vor allem die kleinen Bioläden.

«2020 und 2021 erlebten wir einen Ansturm auf die kleineren und persönlichen Bioladenformate», sagte Manuela Kägi, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Bio Partner Schweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Bio Partner Schweiz beliefert Biofachgeschäfte, betreibt aber auch eigene Läden.

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Bio-Gemüse in einem Supermarktregal. (Symbolbild) - Sven Hoppe/dpa

Die Coronapandemie trug positiv zum Trend Nachhaltigkeit bei: Die Leute kochten mehr zuhause und hatten mehr Geld in der Tasche, das sie statt fürs Kino für weniger umweltschädliche Produkte ausgaben.

Seit Anfang Jahr ist der Boom in der Biobranche nun aber zum Erliegen gekommen. Die Leute sind wieder mehr unterwegs und essen öfters auswärts. «Kumuliert sahen wir in den ersten drei Monaten einen deutlichen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich», äussert sich Bio Partner Schweiz zu den eigenen Fachgeschäften. Auch die Marke Reformhaus schreibt seit Anfang Jahr weniger Umsatz.

Höhere Preise – weniger Bio

Denn es ist eine neue dunkle Wolke am Horizont aufgezogen: Der Ukraine-Krieg treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe und schürt bei den Konsumenten Rezessionsängste.

Denn Konsumenten weichen daher eher auf «normale dafür günstigere» Produkte aus. «Die Leute fangen wieder an zu sparen und Qualität ist nicht mehr so viel wert», sagt Markus Johann, Geschäftsführer von bionetz.ch, einer Plattform für Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette biologischer Produkte.

Migros Coop
Das Coop-Logo und das Migros-Logo sind nebeneinander auf einem gemeinsamen Geschäftsgebäude auf der Place de la Sallaz in Lausanne abgebildet. - Keystone

Doch es gibt prominente Ausnahmen. Coop spührt keinen, Migros nur einen leichten Rückgang bei den Bio-Umsätzen. Ein möglicher Grund dafür: In Bioläden kostet die gleiche Ware doch noch etwas mehr. Grosse Detailhändler können mit guter Logistik und Automatisierung auftrumpfen – kleine Läden können da nicht mithalten.

Bioläden machen noch mehr Umsatz als vor Pandemie

Doch die Bioläden sehen nicht nur rot. «So viel mir bekannt ist, sind fast alle noch gut über den Zahlen von 2019, also von vor der Pandemie», sagt Vielgrün-Präsident Hansruedi Sommer.

Trotzdem geht der Rückgang nicht spurlos an den kleineren Läden vorbei: «Es ist eine riesige Herausforderung für ein kleineres Unternehmen, solche Schwankungen schadlos zu überstehen», äussert sich Kägi von Bio Partner Schweiz. «Kommen weniger Kunden, sinken die Umsätze. Die Kosten können insbesondere beim Personal nicht so rasch abgebaut werden.»

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