Überall erfolgt der Klimawandel gleichzeitig – anders als früher. Nie war die Geschwindigkeit der Erwärmung so gross wie in den letzten 2000 Jahren.
Erderwärmung
Die globalen Temperaturen der letzten 4 Jahre im Verlgeich zur Mitte des 20. Jahrhunderts. - NASA’s Scientific Visualization Studio
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie zeigt: Früher passierten Klimaphänomene nicht überall gleichzeitig.
  • Inzwischen geschieht die Erwärmung aber auf der ganzen Welt zeitgleich.
  • Die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung war dabei nie so hoch wie heute.

Die «Kleine Eiszeit» (ca. 1300 bis 1850) ist den meisten Menschen durchaus bekannt. Allerdings ging man bisher davon aus, dass es sich dabei um ein weltweites Phänomen handelte. Ebenso bei der «Mittelalterlichen Warmzeit» (ca. 700 – 1400). Nun zeigen Forscher allerdings ein ganz anderes Bild auf, das teilte die Universität Bern in einer Medienmitteilung mit.

Eine internationale Gruppe um Raphael Neukom vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung zeigt: In den vergangenen 2000 Jahren lassen sich keine global einheitlichen Warm- oder Kaltphasen nachweisen.

«Zwar war es während der Kleinen Eiszeit auf der ganzen Welt generell kälter», erklärt Raphael Neukom, «aber nicht überall gleichzeitig. Die Spitzenzeiten der vorindustriellen Warm- und Kaltzeiten traten zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten auf.»

Vulkanausbrüche und Sonnenaktivität beeinflussten Klima

Die Erklärung dafür sehen die Autoren der «Nature»-Studie darin, dass das regionale Klima in vorindustrieller Zeit vor allem von zufälligen Schwankungen innerhalb des Klimasystems beeinflusst war. Externe Faktoren wie beispielswiese Vulkanausbrüche oder Sonnenaktivität seien nicht stark genug gewesen, um über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zeitgleich auf der ganzen Welt für ausgesprochen warme oder kalte Temperaturen zu sorgen.

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Gebrochenens Meereis treibt auf dem Wasser. - dpa

Aus regionalen Temperaturphänomenen wie der oft erwähnten «Mittelalterlichen Warmzeit» in Europa und Nordamerika könne also nicht auf globale Wärmeextreme geschlossen werden. Ganz anderes sehen die Ergebnisse für die jüngste Vergangenheit aus. Die beiden Studien haben ergeben, dass die mit grosser Wahrscheinlichkeit wärmste Phase der vergangenen 2000 Jahre im 20. Jahrhundert liegt. Und zwar auf über 98 Prozent der Erdoberfläche.

Geschwindigkeit der Erwärmung noch nie so hoch

Das zeigt einmal mehr, dass der aktuelle Klimawandel nicht mit zufälligen Schwankungen zu erklären ist, sondern durch vom Menschen verursachte Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen.

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Der aktuelle Klimawandel ist nicht mit zufälligen Schwankungen zu erklären. - dpa-infocom GmbH

Was man bis heute nicht wusste: Nicht nur die globalen Durchschnittstemperaturen waren im 20. Jahrhundert so hoch wie nie zuvor in den letzten mindestens 2000 Jahren, erstmals geschah die Erwärmung auch auf der ganzen Welt gleichzeitig. Und die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung war nie so hoch wie heute.

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