Eine Studie gibt erstmals umfassend Auskunft über die Formen von Kindswohlgefährdung und die von Kinderschutzorganisationen erbrachten Leistungen.
Die UBS Optimus Foundation initiierten und finanzierten Studie. (Symbolbild)
Die UBS Optimus Foundation initiierten und finanzierten Studie. (Symbolbild) - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Studie stützt sich auf die Daten von 432 Schweizer Kindesschutzorganisationen.
  • Demnach würden bis zu 3,3 Prozent der in der Schweiz wohnhaften Kinder Hilfe erhalten.
  • Das entspricht 30'000 bis 50'000 Kindern.

Wie aus einer von der UBS Optimus Foundation initiierten und finanzierten Studie hervorgeht, gelangen in der Schweiz zwischen 30'000 und 50'000 Kinder jährlich neu oder erneut an eine Kindesschutzorganisation. Sie brauchen Hilfe, weil sie physische oder psychische Gewalt erfahren, vernachlässigt oder sexuell missbraucht werden oder Partnergewalt miterleben.

Die Studie stand unter der Leitung von Professor Andreas Jud von der Hochschule Luzern und Professor René Knüsel von der Universität Lausanne. Sie stützten sich auf die Daten einer Auswahl von 432 Schweizer Kindesschutzorganisationen, von denen über 80 Prozent an der Erhebung teilgenommen haben.

Die erfassten Fälle seien vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Zwischen September bis November 2016 hätten die befragten Organisationen insgesamt 7651 neue Fälle erfasst. Hochgerechnet auf alle Kindesschutzorganisationen in der Schweiz seien dies 10'035 Fälle oder 66 Fälle pro 10'000 Kinder in drei Monaten. Pro Jahr würden demnach etwa 2,0 bis 3,3 Prozent aller in der Schweiz lebenden Kinder wegen Kindeswohlgefährdung an eine darauf spezialisierte Organisation verwiesen, was 30'000 bis 50'000 Kindern entspreche

Die Gründe, weshalb den Kindern geholfen werden muss, sind unterschiedlich. (Symbolbild)
Die Gründe, weshalb den Kindern geholfen werden muss, sind unterschiedlich. (Symbolbild) - keystone

Ausgewertet wurden jene 4735 der 7651 Fälle, über die detailliertere Angaben vorlagen. In 22,4 Prozent der Fälle wurde demnach Vernachlässigung festgestellt, wie es weiter heisst. 20,2 Prozent der Fälle betrafen körperliche und 19,3 Prozent psychische Misshandlung. In 18,7 Prozent der Fälle wurden Kinder Zeuge von Partnergewalt. Sexuellen Missbrauch erlitten 15,2 Prozent. Dazu kamen in 4,3 Prozent andere Formen der Kindeswohlgefährdung.

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