Kanton Zürich erinnert mit neuem Projekt an dunkles Kapitel
Der Kanton Zürich erinnert mit einem neuen Projekt an die Opfer von Zwangsmassnahmen.

Der Kanton Zürich hat ein neues Projekt in Erinnerung an die Opfer von Zwangsmassnahmen erstellt. Am Freitag stellte er «Zeichen der Erinnerung» in Rheinau vor. Der gewählt Ort wurde nicht zufällig gewählt. In der Psychiatrischen Klinik Rheinau wurden bis 1981 Personen unter Zwang «administrativ versorgt». Das Projekt erinnert mit Tafeln im öffentlichen Raum an sie, wie der Regierungsrat am Freitag mitteilte.
Hinter jeder Tafel stecke ein Mensch. Ihre Geschichten werden erzählt, mittels QR-Code gelangen Interessierte dazu. Auch eine Website richtete der Kanton ein.
Geschichte des Leids: Die dunkle Vergangenheit Zürichs
Bis 1981 wurden auch im Kanton Zürich Kinder und Jugendliche in Heime gesperrt, in Pflegefamilien gegeben und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. So genannte liederliche oder arbeitsscheue Erwachsene wurden entmündigt und sterilisiert. Frauen und Männer wurden zur Umerziehung in Arbeitsanstalten oder gegen ihren Willen in psychiatrische Kliniken eingewiesen.
Am 1. Januar 1981 traten neue Bestimmungen über die fürsorgerische Freiheitsentziehung in Kraft. Erstmals gab es in der ganzen Schweiz einheitliche Rechtsgrundlagen, die es erlaubten, Eingriffe in die persönliche Freiheit vor Gericht anzufechten. Viele Betroffene waren aber ein Leben lang in verschiedenster Weise benachteiligt und leiden bis heute unter den Folgen.
Entschädigung für die Opfer: Ein Schritt zur Gerechtigkeit
Am Donnerstag sprach sich die zuständige Kommission des Kantonsrats dafür aus, dass die Betroffenen je 25'000 Franken erhalten sollen. Der Kantonsrat muss darüber noch entscheiden.






