Jürg Hassler gilt als Universaltalent im Schweizer Filmschaffen seit den 1970er Jahren. Ihm widmet die 57. Ausgabe der Solothurner Filmtage im kommenden Januar das Spezialprogramm «Rencontre» und verschafft ihm damit einen prominenten Auftritt.
Die 56. Solothurner Filmtage sind als Home-Edition über die heimischen Bildschirme gelaufen - die Stadt Solothurn blieb verwaist. Diese erste Online-Ausgabe hat die Reichweite des Festivals im Vergleich zu den analogen Ausgaben der Vorjahre deutlich erhöht.
Die 56. Solothurner Filmtage sind als Home-Edition über die heimischen Bildschirme gelaufen - die Stadt Solothurn blieb verwaist. Diese erste Online-Ausgabe hat die Reichweite des Festivals im Vergleich zu den analogen Ausgaben der Vorjahre deutlich erhöht. - sda - Keystone/PETER SCHNEIDER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Den Zürcher Jürg Hassler beschreiben die Verantwortlichen der Solothurner Filmtage in einer Mitteilung von Dienstag als «einen der vielseitigsten Schweizer Filmschaffenden der letzten fünfzig Jahre».

Er stehe für sechs Filme als Regisseur, für 16 als Cutter und 30 als Kameramann.

Im Rahmen von «Rencontre» sollen am Filmfest in Solothurn zehn Filme gezeigt werden, zwei längere Gespräche sowie eine Ausstellung mit Schachskulpturen. Damit werde Hasslers Werk zum ersten Mal «umfassend gezeigt und geehrt», heisst es in der Mitteilung.

Hassler gilt im Film als vergleichsweise Spätberufener. Mit 29 Jahren schrieb er sich 1967 an der Zürcher Kunstgewerbeschule für den ersten Filmkurs der Schweiz ein. Zuvor hatte er sich bereits als Bildhauer betätigt, eine Ausbildung zum Fotografen gemacht und als Fotoreporter gearbeitet. 1970 wurde er mit seinem ersten Film «Krawall» über die Globuskrawalle an den Solothurner Filmtagen schweizweit bekannt.

«Poetisches und politisches Filmschaffen gehen bei Hassler Hand in Hand», schreiben die Solothurner Filmtage. So habe er Autorenfilme gedreht, sich zudem als Regisseur an einem Kollektivfilm gegen das Kernkraftwerk Gösgen (1978) beteiligt oder als Kameramann an «Züri brännt» (1980) mitgearbeitet.

Zudem verweisen die Filmtage auf Hasslers «eigene Bildsprache» in «Welche Bilder, kleiner Engel, wandern durch dein Angesicht» (1986). In der Regiearbeit fokussiert er auf eine Gruppe spielender und musizierender Kinder, «Momente eines paradiesischen Zustands, den er mit schillernd verrätselten Naturaufnahmen kontrastiert». Hassler selbst lässt sich zitieren, er sehe sich «gar nicht als Künstler, nur als künstlerischen Menschen».

Das «Rencontre» an den Solothurner Filmtagen gibt es seit 1996. Zu den bisher Geehrten gehören Regisseurinnen oder Regisseure wie Heidi Specogna, Christoph Schaub, Léa Pool oder Alain Tanner, zudem Schauspielerinnen und Schauspieler wie Bruno Todeschini, Urisna Lardi, Marthe Keller oder Bruno Ganz. Die 57. Ausgabe der Solothurner Filmtag findet vom 19. bis 26. Januar statt.

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