Schweizer Schulen suchen verzweifelt nach Lehrpersonen. Grund zur Hoffnung: Das Interesse an der Lehrer-Ausbildung ist hoch – viele Junge wollen unterrichten.
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Das Interesse an Studiengängen an den Pädagogischen Hochschulen ist gross. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Studiengänge an den Pädagogischen Hochschulen sind aktuell sehr beliebt.
  • Die Anmeldungen für diesen Herbst sind zwar leicht zurückgegangen – aber auf hohem Niveau.
  • Der Nachwuchs wird dringend benötigt: In den Schweizer Schulen fehlt es an Lehrpersonal.
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In vielen Kantonen hat der Unterricht nach den Sommerferien wieder begonnen. Doch es herrscht akuter Lehrermangel: An vielen Schulen ist nur dank Aushilfen ohne Lehr-Diplom oder aufgestockten Pensen ein normaler Schulstart möglich. Im Kanton Bern verfügt etwa jede zehnte Lehrperson über keinen entsprechenden Ausweis.

Die Lehrer-Not ist gross – aber der Nachwuchs steht in den Startlöchern. Die Anmeldezahlen fürs Studium an den Pädagogischen Hochschulen (PH) in Bern, Zürich und Luzern bewegen sich auf hohem Niveau.

2021 «richtiges Boomjahr»

Zwar beginnen diesen Herbst voraussichtlich leicht weniger Personen die Lehrer-Ausbildung als im Jahr 2021. Aber: «Die letzten beiden Jahre waren richtige Boomjahre», erklärt Michael Gerber von der PHBern gegenüber Nau.ch.

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An vielen Schulen springen Personen als Lehrer ein, die kein entsprechendes Diplom haben. (Symbolbild)
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Es braucht dringend mehr Lehrpersonal.
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Aktuell werden viele Personen an den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet. (Symbolbild)
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Es haben sich zwar weniger Studierende fürs kommende Semester angemeldet als im Vorjahr.
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Das Interesse ist aber nach wie vor gross. (Symbolbild)

Viele junge Erwachsene hätten direkt ihr Studium begonnen. Denn die Corona-Pandemie machte vielen bei ihren Zwischenjahr-Plänen einen Strich durch die Rechnung. «Somit hatten wir zum Teil Anmeldungen aus zwei Jahrgängen», so Gerber.

Insgesamt haben sich bis heute fürs Herbstsemester 554 Personen für ein PH-Studium für ein Lehrdiplom an der Volksschule angemeldet. Das sind rund 30 weniger als im Vorjahr. «Von 2011 bis 2021 stieg die Gesamtzahl der Studierenden an der PHBern um 1000 auf 3263», betont Gerber. «Das Interesse ist weiterhin gross.»

Lehrberuf ist in Krisen-Zeiten attraktiv

Ähnlich sieht es in Zürich aus. Rektor Heinz Rhyn hält fest: «Es gab bei den Anmeldungen für den Studienstart 2022 diesen Frühling einen leichten Rückgang, jedoch auf hohem Niveau.»

So beginnen an der PH Zürich laut Mitteilung im Herbst 1547 Personen ihr Studium. Zum Vergleich: Letztes Jahr verzeichnete die Hochschule 1666 Anmeldungen.

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In der Schweiz fehlt es an Lehrkräften. - Keystone

Die hohe Nachfrage nach Studienplätzen während der Pandemie wird unter anderem auf die Aussicht auf eine sichere Anstellung zurückgeführt. Die Erfahrung habe gezeigt, dass in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mehr Personen den Lehrberuf wählen.

Auch an der PH Luzern liegen die Anmeldung unter der Anzahl des Rekordjahres 2021. Aber: Wie in Bern und Zürich bleiben sie auf hohem Niveau.

Haben Sie sich je überlegt, Lehrer zu werden?

Für das kommende Semester haben sich 658 neue Studierende angemeldet. Im letzten Jahr gingen 747 Anmeldungen bei der Hochschule ein. Zudem vermeldete die PH Luzern im Mai einen erfreulichen Rekord: Es sind so viele Studierende eingeschrieben wie noch nie zuvor.

Nur in der Nordwestschweiz ist man besorgt: Im Vergleich zu 2020 nahm die Anzahl Neueintritte an der dortigen PH letztes Jahr um acht Prozent ab.

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