Jugendkriminalität: Zürcher fühlen sich nicht mehr sicher
In der Schweiz nimmt die Jugendkriminalität seit Jahren zu. Auch Zürcher Passanten sind heute vorsichtiger als früher. Einige mussten gar Freunde aussortieren.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Jugendkriminalität steigt in der ganzen Schweiz seit Jahren stetig an.
- Eine Strassenumfrage in Zürich zeigt, dass das Thema viele beunruhigt.
- Ob Angst auf dem Heimweg oder gekündigte Freundschaften: Die Zunahme hinterlässt Spuren.
In der Schweiz nimmt die Jugendkriminalität seit 2015 immer mehr zu. Auch 2021 wurden trotz Coronavirus insgesamt 20'902 Urteile (+7,5 %) gegen Jugendliche gesprochen.
Auf den Strassen der Stadt bereitet diese Entwicklung Sorgen, insbesondere in Bezug auf Gewalt- und Raubdelikte. «Es war früher einfach ein anderes Gefühl, nachts herumzulaufen», sagt Rolf. «Ein Ort wie das Niederdorf, da war das gar nie ein Thema. Heute, da überlegt man sich schon, ob man zu gewissen Stunden noch in gewissen Gegenden unterwegs sein will.»
Auch die jüngere Generation selbst ist ab der steigenden Gewaltbereitschaft besorgt. «Ich schaue, dass ich eigentlich nie alleine unterwegs bin, vor allem am Abend», erzählt Melina. Eine Freundin sei bereits überfallen worden. Das habe ihre Angst diesbezüglich noch verstärkt.
Gewaltbereite Freunde aussortiert
Shania, die selbst bei ihren Grosseltern lebt, macht die Entwicklung traurig und wütend. «Ich gehöre ja auch zu dieser Generation. Wieso macht man sowas?» Sie selbst musste sogar einige Kollegen deswegen aussortieren.
«Ich habe meinen Freundeskreis recht stark angepasst, weil ich doch auch mit einigen Leuten befreundet war, welche solche Sachen wohl machen würden», erzählt sie.
Zürich erlebte Gewalt-Wende
Im bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz ging die Jugendgewalt bis Mitte der 2010er Jahre zurück, seither nimmt sie wieder zu. Die Zunahme betreffe nicht nur die Jugendgewalt, schreibt der Kanton, sondern zeige sich auch bei den leichten und mittelschweren Delikten.
Alleine in den letzten fünf Jahren hat die Zahl der beschuldigten Minderjährigen um rund 25 Prozent zugenommen. Im Vergleich zu 2013 beträgt der Anstieg knapp 60 Prozent.

Zuletzt sorgte eine Messerstecherei in Oetwil am See ZH schweizweit für Schlagzeilen. Ein 17-Jähriger starb, zwei weitere Männer im Alter von 19 und 24 Jahren wurden dabei verletzt.